Ungeachtet aller Hiobsbotschaften geht der Unterricht an der
Deutschen Internationalen Schule in Magaluf weiter. Und zwar
zunächst bis zu den Weihnachtsferien. Damit haben die Eltern nach
der Horror-Nachricht vom 14. November, die Schule werde ab sofort
geschlossen, zwei wichtige Forderungen durchsetzen können: Zum
einen werden ihre Kinder vorerst weiter beschult, zum anderen haben
die Eltern einige Wochen Zeit gewonnen, um mit den Trägern eine
einvernehmliche Lösung zur Übernahme der Schule auszuarbeiten.
„Unser nächstes Ziel ist dann, nach Weichnachten das Schuljahr
zu Ende zu bringen”, sagte der Sprecher der neuen „Elterninitiative
zur Rettung der Deutschen Schule”, Carsten Raun, am Donnerstag zu
MM. Nach der eintägigen Schließung der Schule werden in
Magaluf 24 Kinder der Klassen 1 bis 8 sowie der Vorschule
unterrichtet. Und zwar im Vollunterricht. Hierfür wurde ein neuer
Stundenplan aufgestellt. „Wir Eltern wollen einen Verein gründen,
der dann die Schule von den beiden bisherigen Schulträgern
übernimmt”, sagte Raun.
Der Verein solle gemeinnützig tätig sein und kostendeckend
arbeiten. Es gehe nicht um Gewinne. „Wir wollen eine gute Schule
bieten, mit hohem Leistungsniveau.” Carsten Raun sieht für dieses
Projekt ein gutes Potenzial. Da die andere deutsche Schule auf
Mallorca, der Eurocampus, keine Schüler mehr aufnehmen könne, sei
für die Einrichtung in Magaluf auch in Zukunft Bedarf gegeben.
Für die Eltern bedeutet der Unterricht bis Weihnachten weitere
Opfer. Neben der monatlichen Gebühr – für einen Erstklässler sind
es 390 Euro – müssen für jeden Schüler 300 Euro zusätzlich bezahlt
werden. Dadurch wurde es möglich, dass die sieben Lehrerinnen,
davon drei Vollzeitkräfte, statt einem Not– wieder einen
Vollunterricht erteilen können.
Unterdessen bezog die zurückgetretene Schuldirektorin Angelika
Janßen in einem sechsseitigen Schreiben Stellung zur Krise der
Schule. Schon als der Schulgründer Frank Bauchrowitz sich im Sommer
2004 zurückgezogen hatte, sei das Privatunternehmen wirtschaftlich
angeschlagen gewesen. Mit neuen Trägern und neuem Engagement
lautete die Zielvorgabe: Sponsoren außerhalb der Schule finden und
mit mehr Schülern wachsen. „Beides sollte sich nicht erfüllen.”
Eine Schwierigkeit habe darin bestanden, bei geringeren
Gehältern als in Deutschland geeignete Lehrer zu finden. Das größte
Problem war jedoch, einen Weg zu finden, um für die zehnte Klasse
eine staatlich anerkannte Abschlussprüfung zu gewährleisten. Sowohl
eine Prüfung an einer anerkannten Auslandsschule wie etwa in
Barcelona als auch eine Externen-Prüfung in einem deutschen
Bundesland seien nicht möglich gewesen. Als letzte Möglichkeit sei
die Zusammenarbeit mit einer Fernschule in Hamburg angepeilt
worden. Hierzu sei sogar der Lehr– und Stundenplan geändert worden.
„Wir lagen (...) trotz aller Schwierigkeiten gut im Plan.” Am Ende
sei aber von Hamburg „der Todesstoß” erfolgt. Fazit Janßen: „Unser
gemeinsames Konzept, mehr Schüler und anerkannte Abschlüsse, war in
jeder Hinsicht gescheitert.”
Ulrich Freymüller, Referatsleiter für das Auslandschulwesen beim
Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder,
erklärte auf Anfrage, die Mittlere Reife könne bei einer
anerkannten Auslandsschule abgenommen werden. Allerdings bedürfe
dies einer langfristigen Zusammenarbeit. In den Bundesländern sei
die Externen-Prüfung unterschiedlich geregelt. Bislang gebe es
keine zentrale Prüfungsstelle für Privatschulen im Ausland.
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