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Mit einer faustdicken Überraschung ist die Suche nach einem neuen Präsidenten für den mallorquinischen Fremdenverkehrsverband Fomento del Turismo zu Ende gegangen: Als einziger Kandidat für die Nachfolge des umstrittenen Miquel Vicens ist Álvaro Middelmann aufs Schild gehoben worden.

Nicht, dass Middelmann, Südeuropa-Generaldirektor der Air Berlin, fachlich und menschlich nicht erste Wahl für das Ehrenamt wäre. Aber er ist nicht auf Mallorca geboren und trägt sogar einen deutschen Nachnamen (sein Großvater väterlicherseits und seine Mutter waren aus Deutschland nach Spanien ausgewandert), von Geburt an aber einen spanischen Pass.

Abitur machte Middelmann in Wien, wo sein Vater als Iberia-Repräsentant arbeitete, sein Frau Isabel kommt aus der Alpenrepublik, Middelmanns Deutsch hört man das deutlich an: In der Mallorca-Werbung wird es künftig reichlich Wiener Schmäh geben.

Eine Charme-Offensive des Weltbürgers ist durchaus geplant, war doch der scheidende Fomento-Chef eher Reibungspunkt als Integrator, mit seinen zum Teil provozierenden Äußerungen brachte er zum Schluss große Teile der Gesellschaft gegen sich auf – und damit indirekt auch gegen die Tourismuswirtschaft der Balearen.

„Ich werde alles daran setzen, im Konsens zu arbeiten”, betont der Airline-Manager gegenüber MM, was sich in einem komplett anderen Stil im Außenauftritt äußern dürfte: Weniger Protagonismus für den Präsidenten, weniger Zentralismus, weniger unabgestimmtes Vorpreschen. Er ist sich freilich im Klaren darüber, dass es unvermeidlich ist, dem einen oder anderen auf die Zehen zu treten, etwa wenn er von der Lokalpresse gebeten wird, zu aktuellen Themen Stellung zu beziehen.

Zunächst muss der künftige Präsident sich „sein” Direktorium zusammenstellen, das dann am 15. Dezember gemeinsam mit ihm zur Wahl stehen wird. Er wird logischerweise darauf achten, alle wichtigen Spieler zu beteiligen: Verbände, Tourismusministerium, Rathäuser; ansonsten will er einen Generationswechsel einleiten: „Wir müssen Jüngeren die Tür öffnen.”

Ob ihm das gelingen wird, hänge nicht allein von ihm ab, betont er, „es müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen”. Wenn sie das tun, wird das Fomento wieder seine historische Rolle zurückerlangen: Die mallorquinische Gesellschaft und die Tourismusbranche zusammenzukitten, weil sie aufeinander angewiesen sind. Middelmann verfügt über reichlich Verbandserfahrung, unter anderem war er Gründungspräsident des spanischen Airline-Verbandes AECA.

Bevor er sich als Konsenskandidat herauskristallisierte, waren Namen wie Jaume Bauzà, Joan Oliver, Mateo Pou, José Lorenzo Mulet oder Ina Martínez gefallen. Keiner konnte sich durchsetzen, letztlich deshalb, weil sich die beteiligten Verbände nicht einig waren. Das ist auch die Erklärung dafür, warum mit Álvaro Middelmann zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder ein Fomento-Präsident gewählt werden wird, der kein Hotelier ist.