Anlässlich des 30jährigen Thronjubiläums von König Juan Carlos
erinnert man sich in diesen Tagen auch auf Mallorca an die
vergangenen Jahrzehnte Seite an Seite mit dem beliebten Monarchen.
Denn Juan Carlos ist ein halber Mallorquiner. Jeden Sommer
verbringt er mit der Familie ein paar Wochen im Marivent-Palast in
Calamajor. Auch zur Osterzeit sieht man den Clan dort.
Den ersten Besuch von Juan Carlos auf der Insel notieren die
Geschichtsschreiber im Jahr 1953. Am 15. August landeten der damals
15jährige Prinz und sein Bruder Alfonso auf dem Flughafen Son
Bonet. Indirekt hing der Besuch mit Diktator Franco zusammen: Juan
Carlos' Vater, Don Juan de Borbón, Graf von Barcelona, wollte, dass
die Kinder die Ferien möglichst weit weg von Franco verbrachten.
Also ließ er sie den Monarchisten Paco Carvajal besuchen, der ein
Haus auf Mallorca besaß. Untergebracht wurden die beiden damals in
Klosterzellen der Kartause von Valldemossa.
Dieser Urlaub endete am 25. September 1953. Juan Carlos kam
immer wieder nach Mallorca. Als Prinz. Mit seiner Sofía. Als König.
Mit seinen Kindern und Enkeln. Jedes Jahr kann man an den
Urlaubsbildern sehen, wie die Familie gewachsen ist. Zur Zeit
warten alle darauf, dass die kleine Leonor, jüngst geborene Tochter
von Kronprinz Felipe und seiner Letizia, das erste Mal
mitkommt.
Nachdem Juan Carlos anfangs in verschiedenen Hotels residierte,
befanden die Autoritäten der Insel, dass der spätere König ein
echtes Zuhause für den Urlaub braucht. Das fanden Juan Carlos und
seine Familie im Marivent-Palast. Das ehemalige Museum wurde unter
Aufsicht von Prinzessin Sofía umgebaut und am 4. August 1973 dem
Paar übergeben.
Nun konnte Juan Carlos auf Mallorca auch illustre Gäste
empfangen. Und die Mauern des Marivent-Palastes erlebten einige
Besucher. So war der japanische Kaiser da, die griechische
Königsfamilie, Prinz Charles und Prinzessin Diana, Hussein von
Jordanien, Michail Gorbatschow, George W. Bush senior, Bruno
Kreisky. Und natürlich die spanischen Regierungschefs Adolfo
Suárez, Calvo Sotelo, Felipe González, José María Aznar, José Luis
Rodríguez Zapatero.
Auf Mallorca genießt König Juan Carlos die Nähe zum Meer. Er ist
passionierter Segler, nimmt immer wieder an Regatten in der Bucht
von Palma teil und begeisterte auch die Familie für seinen Sport.
Nur Königin Sofía zieht es meistens vor, die Wettfahrten von der
königlichen Motoryacht „Fortuna” aus zu verfolgen.
Wenn die Königsfamilie auf der Insel weilt, gibt sie sich
bürgernah. So kann man sie schon mal beim Spaziergang durch Puerto
Portals beobachten, oder Königin Sofía beim Shoppingbummel in
Palmas Jaime III treffen. Weil sie so normal sind, mögen die
Mallorquiner ihre Monarchen, die der beste Werbeträger für ihre
Heimat sind und der Insel immer treu blieben.
Nur einmal gab es eine äußerst kritische Situation für Juan
Carlos. 1995 hatten sich ETA-Terroristen in Palmas Stadtteil
Portopí eingenistet, nahmen die „Fortuna” ins Visier und wollten
den König ermorden. Die Tat wurde von der Polzei vereitelt.
Obwohl die Familie von der Gefahr wusste, hatte sie ihren
geplanten Tagesablauf beibehalten ...
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