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Eigentlich könnte man über den hanebüchenen Versuch der Balearen-Regierung, Mietwagen mit einer Steuer zu belegen, herzhaft lachen. Schließlich hatten die Konservativen bis dato noch keine Gelegenheit geboten, sich über sie zu mokieren – alles, was sie tun, hatten sie vor der Wahl angekündigt, auch den nicht unumstrittenen massiven Ausbau der Autobahnen.

Doch was in der Innensicht eine Provinzposse um einen verwirrten Politiker sein könnte, gewinnt beim Blick auf das internationale große Ganze eine sehr ernsthafte Bedeutung. Da wird für eine Steuer, die ganze 12'5 Millionen Euro pro Jahr einbringen soll, die PR-Arbeit von zwei Jahren sinnlos zerdeppert. Entsprechend verzweifelt sind die Verantwortlichen in dieser Abteilung.

Die Steuer wird es nicht geben, darauf kann man wetten. Den Image-Schaden kann man mit Arbeit und Geld auch wieder beheben. Bedenklich ist allerdings die Erkenntnis, dass nicht einmal in der Regierung an den Tourismus gedacht wird, die ausdrücklich mit dem Anspruch angetreten ist, sich um die Förderung des Reisesektors zu kümmern. Da wird eine Mietauto-Steuer ausgeheckt, ohne auch nur auf die Idee zu kommen, den Tourismusminister vorher nach seiner Meinung zu fragen.

Die Mallorquiner werden so bestärkt zu glauben, Urlauber seien nur dazu da, Geld auf die Insel zu bringen. Freilich: Wir leben von den Touristen. Wir machen unser Geschäft nicht aus reiner Menschenfreude. Doch ohne die, ohne Lust am Service, ohne Spaß an Dienstleistung, ohne eine positive Grundhaltung zum Urlaubsgeschäft lässt sich der Schein nur sehr mühsam aufrecht erhalten, eine gastfreundliche Insel zu sein.

Rein theoretisch, wenn wirklich immer alle am selben Strang ziehen und immer nur das Wohl der Urlauber im Blick haben, aber wirklich nur rein theoretisch, könnte man dann von den Touristen eine Sondersteuer erheben, um die Finanzierung zu sichern. Wenn die Gegenleistung stimmt, wären sie auch gerne bereit, sie zu zahlen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.