Zwei Morde innerhalb weniger Stunden haben am vergangenen Samstag die Insel geschockt. In Sa Pobla erschlug ein rabiater Rentner seine Nachbarin und verletzte zwei weitere Menschen schwer, unter ihnen die in Sa Pobla lebende Deutsche Rita Hartkopf.
In Manacor wurde ein 30jähriger Mann mit einer Schrotflinte erschossen. Der Tote war wegen zahlreicher Drogen– und Gewaltdelikte polizeibekannt.
In Sa Pobla hört die Mallorquinerin Margalida Ros (56), wie das Paar im Nachbarhaus sich streitet. Dort leben Rita Hartkopf und Evaristo Díaz (69). Die Deutsche ist auf den Rollstuhl angewiesen, der Lebensgefährte scheint sie zu misshandeln.
Margalidas Vater, der 82 Jahre alte Cristòfol Ros, will seiner Tochter helfen. Auch er wird vom Nachbarn attackiert, erhält bis zu 40 Schläge und Stöße, erleidet einen Schädelbruch. Unterdessen begibt sich der Angreifer wieder zu seiner Lebensgefährtin, die er ebenfalls verletzt, flüchtet dann auf die Dachterrasse. Dort bringt er sich selbst Verletzungen bei und will sich in die Tiefe stürzen, doch die alarmierte Polizei kann dies verhindern.
Für Margalida Ros kommt jede Hilfe zu spät. Ihr Vater und Rita Hartkopf werden in eine Klinik nach Palma gebracht. „Evarista war plötzlich verrückt geworden. Er ging auf mich los und wollte mich töten”, sagte Rita Hartkopf am Dienstag Reportern der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora”. Sie trägt einen Verband am Kopf, hat ein Hämatom am Auge und den rechten Arm eingegipst.
Die 48 Jahre alte Deutsche stellt klar, dass sie und Díaz seit 15 Jahren „Kameraden”, aber kein Paar seien. „Ich weiß, das klingt seltsam, wir lebten zusammen unter einem Dach, aber mehr nicht.” In letzter Zeit sei Evarista Díaz irgendwie verändert gewesen, er trank nicht viel, konsumierte aber Bier und Cava. Als Rita Hartkopf am Morgen des Unglückstages aufwachte, sah sie ihn auf dem Fußboden sitzen. Mit einem Messer fügte er sich gerade Schnitte im Bauchbereich zu. „Was machst du da?”, habe sie geschrien.
Die Frau, die vor drei Jahren ein Bein verlor, kroch zu ihm hin. Daraufhin wurde er wütend, attackierte sie mit einer Flasche. Die Hilfeschreie der Angegriffenen riefen schließlich die Nachbarin auf den Plan.
Bereits am Montag erließ die Ermittlungsrichterin Haftbefehl gegen Evarista Díaz erlassen. Er hatte die Bluttat eingestanden, schien aber, so Beobachter, nicht recht begriffen zu haben, was er angerichtet hatte.
Wenige Stunden nach dem Gewaltverbrechen in Sa Pobla entdeckte ein Nachbarsohn auf einer Finca bei Manacor die Leiche des 30 Jahre alten Julio Camacho. Der Obduktionsbericht ergibt, dass der Mann am Samstagmittag zwei Schüsse aus einer abgesägten Schrotflinte erhalten hatte. Die Projektile trafen ihn aus 15 bis 20 Meter Entfernung in Rücken und im Bereich der linken Achsel.
Bereits am Sonntag nahm die Polizei zwei Tatverdächtige, den Eigentümer der Finca und einen Bekannten fest. Ersterer beschuldigte letzteren, die Schüsse abgefeuert zu haben. Es habe Streit gegeben um Drogen und Geld. Einer der Tatverdächtigen sagte aus, man habe das Opfer nicht töten, sondern nur verletzten wollen. Camacho habe vorher mehrfach in der Finca eingebrochen. Das Ermittlungsgericht erließ gegen die beiden Tatverdächtigen Haftbefehl. Sie dürfen nicht in Kontakt miteinander kommen.
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