Die Balearen-Regierung wird vorbeugend auf den Inseln Vögel auf
den gefährlichen Virus H5N1 untersuchen, der weltweit unter dem
Namen Vogelgrippe für Schlagzeilen sorgt. Es wird befürchtet, dass
die ursprünglich in Asien beheimatete Seuche nach Europa und damit
auch nach Mallorca sich ausweiten kann. In einer
Gemeinschaftsaktion verschiedener balearischer Ministerien sollen
präventiv Untersuchungen durchgeführt werden.
So wird das Gesundheitsministerium Veterinäre in die
Schlachthäuser schicken, das Landwirtschaftsministerium Geflügel
auf den Bauernhöfen und Legebatterien kontrollieren und das
Umweltministerium untersucht Zugvögel, allen voran die Drossel.
Man richte das Augenmerk schwerpunktmäßig auf die Drossel, da
auf den Balearen dieser Vogel - im Gegensatz zu anderen Zugvögeln -
traditionell gejagt und verspeist werde, so der Generaldirektor im
balearischen Landwirtschaftsministerium, Joan Carles Torres. Bei
der Jagd und der anschließenden Laboranalyse der Drosseln arbeitet
sein Ministerium in Personalunion mit dem Umweltministerium
zusammen.
Die Jagdzeit der Drosseln hat begonnen. Zwar dürfte mit den
gefangenen Tieren kein Handel getrieben werden, aber jeder Jäger
kann bis zu 15 Vögel täglich erlegen.
Die Vogelgrippe hat in den asiatischen Ländern bereits
Zehntausende Vögel getötet. Bislang fielen ihr auch 60 Menschen zum
Opfer. Im Donaudelta in Rumänien wurden die ersten Erreger am
Mittwoch nachgewiesen. Es sei nur eine Frage der Zeit, so Experten,
bis sich die Epidemie im übrigen Europa ausbreite. Dass Menschen
den Virus übertragen können, ist allerdings bislang noch nicht
nachgewiesen.
Weltweit gibt es lediglich vier Medikamente, die gegen
Vogelgrippe mit unterschiedlichen Erfolgen eingesetzt werden. Mit
einem Impfstoff wird in den nächsten vier bis fünf Monaten
gerechnet. Allerdings hat das Patent und das Know-how für das
Tamiflu getaufte Serum lediglich ein einziger
Arzneimittelkonzern.
Selbst wenn wir das Patent freigeben würden, so ein La
Roche-Sprecher, könnte der Impfstoff gegen Vogelgrippe von anderen
Labors erst in drei Jahren vermarktet werden. Die Herstellung sei
extrem zeitintensiv.
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