Der Blick aufs offene Meer in Portals Nous ist am vergangenen
Sonntag versperrt. Ein Heer von High-Tech-Segelbooten hat sich an
diesem flirrend heißen Spätnachmittag neben den
Super-Luxus-Yachten, die auch sonst hier im Hafen liegen, breit
gemacht. Doch die Aufmerksamkeit der Besucher und Touristen auf der
Promenade, in den Cafés und Bars ist sowieso nicht auf den Horizont
gerichtet. Die elfte Breitling-Regatta ist gerade zu Ende gegangen,
gleich soll die feierliche Siegerehrung stattfinden. Aus der Hand
von König Juan Carlos persönlich werden die Gewinner ihre Preise
entgegennehmen.
Trotz der Absperrgitter am Steg rund ums Restaurant Tristán, wo
sich die verausgabten Regatta-Teilnehmer bei frisch zubereiteter
Paella und kühlem Bier stärken, herrscht ein hektisches Kommen und
Gehen: Der Kellner, der mit der rechten Hand die Getränke verteilt,
verwaltet mit links auch das Absperrgitter, wobei völlig offen
bleibt, nach welchen Auswahlkriterien er die Gäste rein- oder
rauslässt. Wer sich mit dem Menschenstrom einfach treiben lässt,
hört auf einmal die Stimme einer älteren Breitling-Repräsentantin,
einer offensichtlich wichtigen Dame mit Handy am Ohr und Ausweis am
Halsband: „The price giving will be over there in a few minutes”.
Und wie aus dem Nichts tauchen am Pier Juan Carlos nebst Königin
Sofía auf, er leger mit rotem Sport-Käppi, sie ebenfalls farbenfroh
in türkisblauer Bluse und weißer Hose. Gleich hinter ihnen folgen
Felipe und Letizia, gut gelaunt und sommerlich gekleidet (er in
beigefarbenen Bermudas zum weißen Shirt, sie in rot-weiß
gemusterter, weit geschnittener Bluse, unter der ein
Fünf-Monats-Babybäuchlein deutlich sichtbar wird).
Während die Königsfamilie an den Zuschauern vorbeischlendert,
die den Pier säumen, wird gelacht und gescherzt. Die
Preisverleihung, bei der König Juan Carlos kurz darauf auch Sohn
Felipe auszeichnet und umarmt wie danach Schwiegersohn Iñaki
Urdangarín sowie Tochter Cristina, findet in ähnlich lockerer
Stimmung statt. Eine halbe Stunde später steigt zunächst Felipe in
einen silberfarbenen BMW. Gefolgt von einigen dunklen Wagen fährt
er mit Letizia davon.
Rund fünf Minuten später setzt sich auch Juan Carlos ans Lenkrad
eines schwarzen Volvos, nachdem Sofía auf dem Beifahrersitz Platz
genommen hat. Fast unsichtbar hat sich inzwischen am Straßenrand
ein neuer Geleitschutz aus mehreren Wagen formiert. So unauffällig
diese Sicherheitsmaßnahmen auch verlaufen: Wie hochgradig
konzentriert man gleichzeitig vorgeht, zeigt allein die Tatsache,
dass die Beifahrertür des Wagens, der dem Königspaar unmittelbar
folgt, auch während der Fahrt leicht geöffnet ist – wie zum
Absprung bereit.
Es war der erste gemeinsame Auftritt der vier Protagonisten der
Königsfamilie im mallorquinischen Sommer. Nachdem das Prinzenpaar
gleich zu Beginn seiner Ferien zu den Trauerfeierlichkeiten für die
Brandopfer nach Guadalajara flog, waren Letizia und Felipe zwar
schon am Abend zuvor, beim feierlichen Dinner der
Breitling-Besatzung im Castillo de San Carlos, gemeinsam mit den
Herzögen von Palma, Iñaki Urdangarín und Gattin Cristina, gesichtet
worden. Doch auf dieses gemeinsame Foto des jetzigen und künftigen
Königspaares hatten Journalisten wie Öffentlichkeit sehnlichst
gewartet.
Ein besonders begehrtes Motiv ist natürlich die schwangere
Prinzessin, die ihren zweiten Sommer auf Mallorca verbringt.
Letizia und Felipe zeigen sich als glückliches Paar, dem man seine
Vorfreude auf den Nachwuchs deutlich anmerkt. Um mehr Zeit für
seine junge Frau zu haben, hat Felipe sich sogar entschlossen, auf
die Teilnahme an der Copa del Rey Anfang August zu verzichten –
wenn das keine Liebe ist.
Bis zu Beginn der nächsten Regatta macht auch Juan Carlos eine
sportliche Pause. Dafür standen andere Termine im königlichen
Kalender: Am Dienstag, 26. Juli, empfing er neben Ministerpräsident
Jaume Matas unter anderem auch Palmas Bürgermeisterin Catalina
Cirer. Bis Freitag, 29. Juli, flog das Königspaar dann auf die
Azoren, um dem portugiesischen Präsidenten Jorge Sampaio einen
Besuch abzustatten. Zurück in Palma wird sich der König
voraussichtlich am Montag, 1. August, mit Spaniens
Ministerpräsident José Louis Zapatero treffen.
Bis dahin scheint Ruhe eingekehrt zu sein rund ums
Königsdomizil. Einzig der reizende Nachwuchs der Herzöge von Palma,
Pablo Nicolás (5) und sein jüngerer Bruder Miguel (3), entzückten
als kleine Badegäste die Fotografen am Strand nahe Palma.
Demnächst wird auch ihr Großvater wieder sportlich die Segel
setzen. An der Copa del Rey de Vela nehmen noch mehr Boote teil als
an der Breitling-Regatta. Die Aussichten für Mallorca: weiterhin
royal.
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