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Ein politischer Überläufer bringt neue Aufregung in das an Spannung ohnehin nicht arme Rathaus von Calvià. Am Mittwoch hat Joan Thomás seinen Austritt aus der Partei Uniò Mallorquina (UM) und damit aus der Fraktion im Gemeinderat erklärt. Seine Begründung: Er sei viel öfter der Meinung von Bürgermeister Carlos Delgado (PP) als der seines Fraktionschefs Isidre Cañellas.

Pikant: UM ist Juniorpartner der PP in der „Pakt für Calvià” genannten Regierungskoalition. Auslöser von Thomás' Austritt war die für diesen Freitag, 29. Juli, geplante Abstimmung über die Infrastrukturmaßnahmen der Urbanisation Nova Santa Ponça, die der Familie Nigorra gehört. Die PP ist dafür, die Opposition im Gemeinderat und UM dagegen. Fehlt den Gegnern Thomás' Stimme, würde die Abstimmung im Sinne des Bürgermeisters ausgehen.

Schon vorher habe er sich von seiner Partei unter Druck gesetzt gefühlt, erklärte Thomás. UM sei gegen einen Themenpark in Calvià, er dafür; UM sei gegen einen Sport– und Trainingskomplex in El Toro, er dafür; UM wollte nach einem Koalitionsstreit einen Misstrauensantrag gegen Delgado einbringen, er war dagegen; UM hatte mit der Opposition dafür gestimmt, keine Berufung einzulegen gegen den Freispruch vom Vorwurf der Korruption für Ex-Bürgermeisterin Margarita Nájera, er war dagegen.

Isidre Cañellas kommentierte die Vorwürfe Thomás' mit dem Hinweis, dass man es möglicherweise „mit einem eindeutigen Fall politischer Korruption zu tun” habe, wobei ihn die PSOE-Opposition unterstützte. Er forderte den Abtrünnigen auf, sein Mandat zurückzugeben.

An sich haben sich die großen Parteien in Spanien darauf verständigt, dafür zu sorgen, dass Überläufer keine wichtigen Entscheidungen beeinflussen können. Inwieweit dieser Pakt in Calvià hält, wird sich an diesem Freitag herausstellen.