Sie sind immer da. Ob er tatsächlich mit den Kegelbrüdern nur
zum Feiern nach Arenal gefahren ist, ob sie wirklich alleine Urlaub
in Sóller macht - die Privat-Detektive finden es heraus. Für den
Partner, der zu Hause vor Eifersucht kocht...
Im Sommer haben „Partnerschafts-Überprüfungen” auf Mallorca
Hochkonjunktur. „Wir hatten sogar soviel Nachfrage, dass wir 2003
hier eine eigene Filiale aufgemacht haben”, sagt Marcus Lentz, Chef
der gleichnamigen Detektei (Hauptsitz Hanau). Von März bis Oktober
machen seine zwölf Insel-Fahnder mehr als 150 Treue-Tests.
„In ungefähr 70 Prozent der Fälle trifft der Verdacht zu. Wir
fotografieren alles, versuchen, die Begegnungen auf Video
aufzunehmen, die Identität der dritten Person herauszufinden”,
erklärt Lentz.
C.T. und M.D.Z. (Namen aus Sicherheitsgründen abgekürzt) sehen
aus wie zwei normale Urlauber Shorts, Sonnenbrille, T-Shirt. Doch
der Kuli, den Z. in der Hand hält, kann Fotos machen. Genauso wie
das Feuerzeug, das T. auf den Tisch gelegt hat. „Davon merken die
Zielpersonen nichts. Die Kameras machen keine Geräusche”, erklärt
Z.
Mindestens von zwei Ermittlern wird eine Zielperson beschattet,
mindestens mit zwei Autos verfolgt. „Es kann ja immer sein, dass
einer ausfällt. Ist mir auch letztens passiert”, erzählt Z.: „Dann
bin ich bei einem älteren Spanier ins Auto gesprungen, hab gebrüllt
'private detective' und der hat mich 50 Kilometer lang gefahren. Er
hatte vermutlich die Fahrt seines Lebens.”
Zu 99 Prozent kommen die Aufträge aus Deutschland, so Marina
Lentz, zuständig für die Annahme der Kunden. Zu knapp 60 Prozent
von Männern. Ab 2000 Euro fangen die Observationen an. Ausgerüstet
mit einem Foto der „Zielperson” und den Hoteldaten legen die
Fahnder los. „Oft gibt es das Hotel gar nicht. Dann erwarten wir
die Person am Flughafen”, erzählt Lentz.
Für die Ermittler ist der Auftrag beendet, wenn sie einwandfrei
beweisen können, dass die Zielperson fremdgegangen ist. „Ob mit
Prostituierten, Strand- oder Bar-Flirts – alles schon dagewesen.
Manche reisen auch direkt mit dem Freund an”, sagt Lentz und verrät
nur soviel: „An bestimmte Infos kommen wir übers Personal.”
Die Reaktionen der Betrogenen? „Oft erstaunlich gelassen. Eine
Frau hat sich erst ruhig die Beweis-Fotos angeguckt, dann unsere
Rechnung mit seiner Kreditkarte bezahlt. Und hat zu Hause seine
Koffer gepackt, die in die Garage gestellt und die Fotos obendrauf
gelegt.”
Überrascht werden die Treue-Tester nicht mehr: „Wir haben alles
erlebt.” Auch skurile Fälle wie den der 83jährigen Rentnerin: Die
war eifersüchtig, weil ihr ebenfalls Mitte 80jähriger Gatte mit dem
Skatclub nach Mallorca flog. „Es kam raus, dass die Herren jeden
Abend in Striptease-Lokalen waren. Da haben sie den Mädels nur ein
paar Scheine zugesteckt, passiert ist nichts.” Aber die 83Jährige
war trotzdem entrüstet.
Ein neuer Trend auf dem Mallorca-Markt. „Immer mehr Eltern
lassen ihre Kinder überprüfen, die hier mit der Clique Urlaub
machen. Wenn rauskommt, dass ihr Junge sich jeden Abend vollaufen
lässt, sich am Strand übergibt, ist das harmlos. Wir hatten auch
einen 17jährigen, der probierte jede Nacht neue Prostituierte aus.”
Für die Eltern ein Schock.
Wenn die Betrogenen die Zielperson mit den Beweisen
konfrontieren, ziehen sich die Ermittler zurück: „Unsere Arbeit ist
dann getan...”
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