Ein Ausflug mit der historischen Sóller-Eisenbahn zählt zu den
Höhepunkten jedes Mallorca-Urlaubs. Die 530 Fahrgäste, die am
Freitagnachmittag mit dem 1912 in Betrieb genommenen Elektrozug
unterwegs waren, darunter viele Deutsche, können von ihrer
Exkursion besonders viel erzählen.
Aber keine schöne Geschichte. Denn die beiden Züge stießen
innerhalb des Tunnels Cinc-Cents in der Nähe von Sóller frontal
zusammen. Weil beide nur mit 15 km/h unterwegs waren, wurden
lediglich fünf Fahrgäste leicht verletzt, der Rest kam mit dem
Schrecken davon. Und zu Fuß, denn die Rettungskräfte führten die
Menschen durch den Tunnel ins Freie.
Dabei soll es zu zum Teil erheblichen Verzögerungen gekommen
sein; 70 Passagiere im Zug Palma-Sóller mussten ohne jede
Unterstützung fast zwei Stunden in der Hitze auf der
Aussichtsplattform zwischen zwei Tunnels ausharren, bevor sich
jemand um sie kümmerte. Die private Bahngesellschaft wies diese
Vorwürfe zurück; die Räumung des Tunnels sei „ein voller Erfolg”
gewesen. Das balearische Verkehrsministerium hat eine Untersuchung
eingeleitet.
Die Unfallursache ist jedoch schon klar. Der Zugführer der aus
Richtung Palma kommenden Bahn hatte per Funk die Anweisung
erhalten, in Pujol den Banya zu halten, um den entgegenkommenden
Zug auf der ansonsten eingleisig geführten Trasse durchzulassen.
Der Fahrer gab später an, dies schlicht „vergessen” zu haben. Dem
Vernehmen nach leidet er unter psychologischen Problemen. Die Züge
wurden nur leicht beschädigt, einer ist bereits wieder im Einsatz,
der andere soll bis Ende dieser Woche repariert werden.
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