Mit zwei Entscheidungen hat die Stadt Palma in den vergangenen
Wochen für handfeste Überraschungen gesorgt. Zum einen wurde die
Übernahme der Torres de Gumara im Carrer del Temple verkündet. Die
festungsartige Toranlage aus dem 10. Jahrhundert ist das einzige,
weitgehend originalgetreue und noch bewohnbare Bauwerk Palmas aus
arabischer Epoche. Mehr noch, es ist, so versichern Archäologen,
das einzige Bauwerk dieser Art in ganz Nordspanien.
Lange Zeit ließ man die Torres de Gumara verlottern, dann wollte
der neue Inhaber dort Luxuswohnungen einbauen. Die Behörden wurden
erst nach Anwohnerprotesten aktiv, pochten auf den Denkmalschutz
und einigten sich mit dem Inhaber schließlich auf ein
Tauschgeschäft. Nun sollen die Türme als öffentliche Einrichtung
eine würdige Bestimmung finden.
Zum anderen hat die Stadt Palma jüngst das Haus Can Alonso
erworben. Es handelt sich um ein seinerzeit avantgardistisches
Bauwerk der klassischen Moderne. Das Haus, 1937 errichtet, ist nach
jahrelangem Leerstand verwahrlost, künftig wird es ein kulturelles
Stadtteilzentrum beheimaten.
Es bewegt sich also doch etwas in Palma. Wer befürchtete, dass
kulturhistorisch wertvolle Architektur aus 1000 Jahren abgerissen
wird, um an deren Stelle weitere gesichtslose Wohnblocks
hochzuziehen, sieht sich positiv überrascht. Fast scheint es, als
würde die Stadtverwaltung aufwachen und sich der besonderen
Bausubstanzen in Palma bewusst werden. Ganz sachte bahnt sich eine
Sensibilisierung an.
Liegt es daran, dass der Wunsch nach einem Kongresspalast den
Blick der Stadtoberen in Sachen Baukunst schärfte? Hat sich die
Architektenkammer mit der gelungenen Renovierung ihres Sitzes auch
eine neue Sichtweise der Dinge angeeignet? Ist in den vergangenen
Jahren zu viel Mist gebaut worden, so dass jetzt eine Umkehr
einfach erfolgen muss? Die jüngsten Entscheidungen stimmen
hoffnungsvoll.
Doch es bleibt noch viel zu tun. Sehen Sie sich um! So mancher
Prachtbau aus vergangener Epoche harrt der einfühlsamen Sanierung,
die alte Baukunst und moderne Ansprüche harmonisch vereint.
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