Innerhalb von vier Tagen sind auf Mallorca zwei der modernsten
Kläranlagen Europas offiziell in Betrieb genommen worden. In
Pollença drückte der balearische Umweltminister Jaume Font (PP) am
Dienstag auf den Startknopf. Nach Abschluss der zweiten Bauphase
zur Erweiterung der dortigen Kläranlage soll das Einleiten von
Dreckwasser in den Torrent de Sant Jordi weitgehend der
Vergangenheit angehören.
Bereits am Freitag zuvor hatte das Rathaus in Palma offiziell
den Betrieb der neuen Kläranlage Palma I bei Sant Jordi übernommen.
Das Klärwerk neben dem Gelände der alten Anlage EDAR 1 war vom
spanischen Umweltministerium für 25'5 Millionen Euro errichtet
worden. Die Bauzeit betrug drei Jahre.
Die veraltete Kläranlage von Pollença hatte seit Jahren für
Schlagzeilen gesorgt. Die Bauarbeiten zur Modernisierung der Anlage
waren im Sommer 2003 begonnen worden. Mit dem Ende der zweiten
Bauphase erzielt die Anlage jetzt einen Reinigungsgrad von 90
Prozent. Im Sommer kommenden Jahres, wenn nach Abschluss der
dritten Bauphase auch die tertiäre Reinigungsstufe installiert ist,
wird der Reinigungsgrad 100 Prozent betragen, sagte Jaume Font. Die
Investitionskosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf 8'4
Millionen Euro.
In Palma bezeichnete der spanische Generaldirektor für
Wasserwesen, Jaime Palop, das neue Klärwerk als eines der
modernsten in Europa. Es kann täglich bis zu 46.000 Kubikmeter
Abwasser reinigen. Damit ist die Kapazität gut doppelt zu groß wie
die der Altanlage, die 20.000 Kubikmeter schaffte. Gemeinsam mit
der zweiten, an der Flughafen-Autobahn befindlichen Kläranlage EDAR
2 werden nach Angaben der Stadtwerke Emaya in Palma täglich bis zu
85.000 Kubikmeter Abwasser gereinigt.
Palma I ist den Angaben zufolge mit der dritten Reinigungsstufe
ausgestattet. Bei der tertiären Klärstufe werden dem biologisch
vorgereinigten Wasser zusätzlich Phosphat– und
Stickstoffverbindungen entnommen. Das auf diese Weise gereinigte
Wasser soll verstärkt zum Bewässern in der Landwirtschaft
eingesetzt werden. Laut Emaya werden zum Gießen oder für die
Feuerwehren im Jahr rund 16 Millionen Kubikmeter geklärtes Wasser
wiederverwendet. Das ist mehr als die beiden Speicherseen in der
Serra de Tramuntana fassen können (knapp zwölf Millionen
Kubikmeter). Die Altanlage EDAR 1 bei Sant Jordi war im März nach
35 Jahren aus dem Betrieb genommen worden.
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