Normalerweise kümmern sich Fußballmanager im spielfreien Sommer
darum, ihr Team mit neuen Kickern zu verstärken und Geld mit dem
Verkauf von anderen zu verdienen. Bei Real Mallorca ist das anders.
Der Inselclub will in direkter Nachbarschaft zum Stadion Son Moix
ein Einkaufszentrum errichten.
Damit soll der Spielort attraktiver werden, außerdem will man
eine neue Einnahmenquelle erschließen. Ins Auge gefasst hat der
neue Präsident Vincenç Grande für das zweistöckige Projekt mit
Tiefgarage den Parkplatz östlich des Stadions. Der ist im Besitz
der Stadt Palma, der er ein Gegengeschäft vorschlägt: Das Stadion
Lluís Sitjar, wo der Club bis 1999 spielte, gegen das gewünschte
Terrain. Palmas Oberbürgermeisterin Catalina Cirer zeigte sich in
einer ersten Reaktion dem Vorschlag gegenüber aufgeschlossen. Ein
großes Hindernis auf dem Weg zum Tausch ist allerdings die
Tatsache, dass Real Mallorca nur 190 der 666 Anteile am Stadion
Lluís Sitjar besitzt, die restlichen Eigentümer äußerten sich
zunächst negativ zu den Plänen.
Ebenfalls kompliziert, aber notwendigerweise schneller zu lösen,
ist das Problem, die Mannschaft zu verstärken. Als kleiner Club mit
wenig Geld ist es fast unmöglich, echte Stars anzulocken. Selbst
wenn sie billig zu haben sind, verbieten ihre hohen Gehälter
eigentlich alle Träume. Insgesamt sollen sechs bis acht Kicker
verpflichtet werden, da Trainer Héctor Cúper gegenwärtig lediglich
über 15 Spieler verfügt.
Als erstes könnte das Torwart-Thema an der Reihe sein. Agenturen
haben schon die Verpflichtung von Toni Prats gemeldet. Eigentlich
war auch schon alles klar, doch haben sich kurz vor der
Unterschrift auch noch andere Clubs für ihn interessiert. Der vor
33 Jahren in Capdepera geborene Keeper war nach einer Verletzung
bei Pokalsieger Betis zuletzt nicht mehr erste Wahl.
Sollte dieser Deal über den Tisch gehen, würde sich die Suche
nach einem Stürmer möglicherweise erleichtern. Angeblich ist
Deportivo La Coruña an dem jungen mallorquinischen Torhüter Moyà
interessiert. Da man gleichzeitig Walter Pandiani abzugeben bereit
wäre, spricht man offensichtlich bereits über ein
Tauschgeschäft.
Fleißig unterwegs in Sachen Verhandlungen ist Mallorcas
Ex-Präsident Mateo Alemany. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender
des Sportausschusses ist er nach Paris und Mailand gereist. In
Frankreich sprach er mit Olembé und Kapo, in Italien soll er sich
auf die Spieler konzentrieren, die bei Inter nicht mehr gebraucht
werden. Darunter befinden sich etwa der griechische Europameister
Karagounis, der Argentinier Kily González, Julio Cruz, auf den es
Cúper dem Vernehmen nach besonders abgesehen hat, der Türke Emre,
der französische Mittelfeldspieler Stephan Dalmat sowie das junge
Sturmtalent Martins, der für die kommende Saison anscheinend
ausgeliehen werden soll. Kurz vor dem Abschluss steht bereits das
Leihgeschäft mit Fernando Navarro. Der 23jährige Linksaußen will
kommen, Barcelona will ihn schicken, diskutiert werden noch die
finanziellen Details.
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