Ein Liter Sangría macht heute keinen Urlauber mehr glücklich.
Wer auf die Insel kommt, möchte mehr sehen als Strand und
Hotelbett. Und das auch noch am liebsten auf eigene Faust. Im
Mietwagen. Wer drei Euro pro Tag zusätzlich investiert, kann sich
persönlich führen lassen – mit einem Satelliten-gesteuerten,
sprechenden Mini-Computer. Eine Neuheit, die bislang nur TUI Cars
seinen Kunden anbietet.
So funktioniert es: Der PC wird in eine Halterung an der
Frontscheibe gesteckt, Strom kriegt er über ein Kabel zum
Zigaretten-Anzünder. Lautsprecher sind in der Halterung integriert.
Via Satellit empfängt der Computer mit seiner GPS-Antenne die Lage
der Ausflügler. Und liefert die passenden, abgespeicherten Daten.
Außerdem verfügt er auch über ein herkömmliches
Navigations-System.
Bislang sind nur Infos über vier Küstenstrecken abrufbar. Ein
Ausbau der Touren ist geplant. Einen Tip gibt ein TUI-Mitarbeiter
vor der MM-Testfahrt noch: „Wem das Gerede mal zuviel wird, der
kann den CarGuide zwischendurch auch mal auf Pause stellen.”
Auf der Strecke von Palma gen Norden. „Achtung, fahren Sie
langsam, dass Sie den spitzen Weg rechts nicht verpassen. Am besten
lassen Sie hier das Auto stehen und gehen die 20 Minuten bis zur
Ermita de la Trinitat zu Fuß”, so der Guide vor Valldemossa. Noch
ein Rat: „Nehmen Sie sich Zeit, die Stille zu genießen.” Gesagt,
getan. Der Blick vom Klosterhügel – einmalig. Allerdings wird die
Idylle von weiteren Infos aus dem PC gestört (den kann man auch zu
Fuß mitnehmen). Thema diesmal: das Leben von Ludwig Salvator, und
das interessiert momentan weniger. Aber ein PC-Klick – und schon
herrscht Stille.
Auf dem Weg nach Deià rät der Computer: „Achten Sie auf die
Olivenbäume.” Die hat man gesehen, gedacht dazu aber erstmal nicht
soviel. Kein Problem für den CarGuide. Der legt los: von den
Ölzweigen in der Antike bis hin zu den Gewichts-Problemen der
Mallorquiner: „Eine Zeitlang dachten sie, dass das Olivenöl zu
fettig ist. Und stiegen auf Sonnenblumen-Öl um.” Und weiter: „Wenn
Sie die Öl-Produktion interessiert, können Sie hier ein Gut
besichtigen.”
Bei der Fahrt durch den Obstgarten von Sóller plaudert der
Computer über die EU-Subventionen für den Apfelsinen-Anbau in
Andalusien und die heldenhafte Schlacht der Bewohner gegen die
Piraten im 16. Jahrhundert.
Rechts ranfahren, im Reisebuch was nachschlagen, abends im Hotel
nachlesen, was man verpasst hat – das ist mit dem CarGuide
Vergangenheit. Und wenn das Gequatsche zuviel wird: Diesem
Fremdenführer können Sie jederzeit den Saft abdrehen ...
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