Wer als Winzer fast aus dem Stand ein Topprodukt kreieren
möchte, sollte sich die Unterstützung eines Spitzen–Önologen
sichern. So geschehen in der Kellerei von Alonso und María del
Yerro in der Ribera del Duero. Die beiden arbeiten eng mit einem
französischen sogenannten „Flying Winemaker” zusammen. Stephane
Derenoncourt heißt der Vielumworbene. Jancis Robinson taufte ihn
bereits verwegen den neuen Michel Roland.
Derenoncourt ist wohl einer der umstrittensten Önologen des
Bordeaux, denn er arbeitet streng nach biodynamischen Prinzipien.
Zu seiner Kundschaft zählt eine ganze Reihe bekannterer Châteaus
und es hat in der Tat viel mit Derenoncourt zu tun, dass der neue
Rotwein mit dem Namen Alonso del Yerro nicht irgendein weiterer
Wein in der ungeheuren Anzahl der Neuerscheinungen ist, sondern
etwas ganz Besonderes.
Es handelt sich um einen reinsortigen Tempranillo von 16 Jahre
alten Rebstöcken mit undurchsichtigem, sehr dunklem Rot von
Sauerkirschen. Er verfügt über ein intensives Aroma von dunkler,
roter Frucht, Schattenmorellen, mit erkennbarer balsamischer Note,
ergänzt durch einen Hauch Menthol. Den Hintergrund formt
getoastetes Holz, angenehm integriert und sehr harmonisch.
Im Geschmack wiederholt sich sehr reife Frucht, getragen durch
erstaunlich rundes, weiches Tannin. Im Nachklang erahnt man die
Kraft, aber auch den Alkoholgehalt dieses wundervollen
Rotweins.
Für seinen Preis von etwas mehr als 15 Euro habe ich eine ganze
Anzahl an Weinen getrunken, die weit von dieser Qualität entfernt
waren. Mein Tipp zum Alonso del Yerro 2003: unbedingt
probieren.
Der Autor Norbert Deingruber ist Inhaber der Weinhandlung Casa
del Vino in Manacor.
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