Noch ist das Wasser im Meer lediglich 17 Grad warm, so dass
viele Strandgänger in diesen Tagen das blaue Nass lieber vom
sicheren Strand aus genießen, statt sich in die Wellen zu stürzen.
Doch für Abgehärtete hat die Badesaison längst begonnen, und sobald
es wärmer wird, werden mehr und mehr Urlauber wie Residenten
nachziehen.
Doch wie sauber ist das Meer? Damit der Badespaß ohne
gesundheitliche Bedenken erfolgen kann, haben staatliche Behörden
und private Unternehmen im Jahre 2000 eine gemeinschaftliche Aktion
ins Leben gerufen: Bereits das sechste Jahr in Folge ermöglicht die
deutsche Fluggesellschaft Air Berlin per Umwelt-Sponsoring, dass an
54 Stränden Mallorcas einmal pro Woche Wasserproben gezogen werden.
Die Mehrkosten, die beim balearischen Gesundheitsministerium für
Personal und Laborbedarf anfallen, gleicht Air Berlin mit über
17.000 Euro im Jahr aus.
Die Testergebnisse, die auf diese Weise von Mai bis Ende Oktober
allwöchentlich zusammenkommen, werden – auch das hat bereits
Tradition – im Mallorca Magazin veröffentlicht. In den
heißen Sommermonaten Juni bis August wird die eigens dafür kreierte
)Strandtabelle auch in der spanischen MM-Schwesterzeitung „Ultima
Hora” veröffentlicht. Auf diese Weise kommen die Resultate der
Wasserproben einer breiten Öffentlichkeit zugute.
Und nicht nur das: Schneiden bestimmte Playas des öfteren
schlecht ab, geraten die betroffenen Kommunen unter Druck. Denn die
Sauberkeit des Meerwassers ist auf der vom Tourismus abhängigen
Insel stets ein Politikum. Deutlich wird dies am Beispiel von
Pollença. Die dortigen Strände wurden von den Wasserprüfern in der
Vergangenheit häufig beanstandet. Mehr noch: Die Sandstrände in der
Bucht von Pollença bekamen daraufhin sogar die von einer EU-nahen
Umweltstiftung verliehenen blauen Flaggen abgesprochen.
Die Gründe für die bei Port de Pollença registrierten
Verschmutzungen sind ebenfalls bekannt: die dortige Kläranlage und
das Kanalisationssystem sind veraltet und schaffen die im Sommer
anschwellende Fäkalflut nicht. Allen Verantwortlichen ist darüber
hinaus klar, dass die Kläranlage für rund acht Millionen Euro (das
meiste Geld stammt aus EU-Töpfen) erweitert werden muss. Eine erste
Ausbauphase wurde von Dezember 2003 bis Juli 2004 abgeschlossen.
Doch den Lokalpolitikern gehen die Arbeiten zu langsam vorwärts.
Und als in den vergangenen Wochen nach Havarien wieder Dreckwasser
ins Meer floss, erstattete Pollenças konservativer Umweltdezernent
Anzeige gegen das von der eigenen Partei geführte balearische
Umweltministerium, das für die Kläranlage verantwortlich zeichnet.
In der Kommune hat das Problembewusstsein demnach deutlich
zugenommen.
Das macht sich indirekt auch in der Strandtabelle bemerkbar, die
von nun an wieder jede Woche erscheint. „Wir haben auf Bitte der
Kommune hin die Zahl der Messpunkte in der Bucht von Pollença von
sechs auf acht erhöht”, sagt die Leiterin für Umweltanalytik im
Gesundheitsministerium, Mercedes Alemany. Auch die Zahl der
kontrollierten Strände hat sich gegenüber 2004 um zwei auf 54
erhöht. Zwar wird nicht mehr an den felsigen Uferzonen von Ses
Roquetes und S'Estanyol gemessem. Doch neu hinzugekommen sind die
Playas Font de Sa Cala (Capdepera), Porto Cristo, Cala Egos
(Felanitx) und Ses Covetes (Campos).
Die ersten Messungen in diesem Jahr (vom 18. bis 24. April)
ergaben bei zwei Ausnahmen beste Wasserverhältnisse: In Port de
Pollença registrierten die Prüfer am Messpunkt unweit der
Militärbasis lediglich ausreichende Qualität, dasselbe Resultat gab
es in Font de Sa Cala. Als Ursache wurden Probleme mit der
Kanalisation angegeben.
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