Pau Collado, der Vorsitzende der balearischen Stiftung für
nachhaltige Entwicklung, wurde bei der Pressekonferenz am Mittwoch
mit Fragen geradezu bombardiert. Doch auch nach einer knappen
halben Stunde zogen die mallorquinischen Journalisten nicht viel
schlauer von dannen: Der alerte Jungunternehmer in Diensten des
Umweltschutzes wollte partout nicht sagen, wie viele der „Grüne
Karte” genannten Rabattkärtchen in diesem Jahr verkauft werden
sollen, und auch viele praktische Probleme beim Verkauf über
Reiseveranstalter, Hotels, Fluglinien und Tourismusbüros sind noch
ungelöst. Eigentlich ist die „Targeta Verda”, wie sie im
katalanischen Original heißt, seit vergangenen Freitag zu kaufen,
doch an vielen der geplanten Verkaufsstellen dürfte sie erst später
eintreffen.
Das liegt laut Collado vor allem daran, dass Unternehmen und
Rathäuser jeweils eigenständig entscheiden, wie viele Karten sie
abnehmen und wie sie die Verkäufe mit der Stiftung abrechnen
wollen. Dem Vernehmen nach hat der Mann zur Zeit Termine im
Halbstundentakt.
Wie bereits berichtet, kostet die Karte 10 Euro. Der Katalog der
Vergünstigungen, der zum Start gültig ist, steht nunmehr fest:
Insgesamt sind es 42 Naturparks, Kultureinrichtungen und andere
Angebote, die bei dem Projekt mitmachen. In die Rubrik „Andere”
fallen etwa der Touristenbus in Palma (zehn Prozent Preisabschlag),
Ballonfahrten (20 Prozent), Aquapark, Aquacity und Marineland (20
Prozent), Kino und Bowling (mittwochs billiger), Parken in Palma
(10 Prozent), Eisenbahnen oder Strandliegen.
Die beiden letzten Angebote zeigen exemplarisch, welche Probleme
es bei der praktischen Umsetzung gibt. Die Preise der Bahntickets
etwa sind staatlich genehmigt, weswegen man nicht einfach Rabatt
gewähren kann. So erhalten Karten-Inhaber etwas nebulös „einen
Sonderpreis oder ein Geschenk”. Der Strandliegenverleih wiederum
wird in jeder Gemeinde per Ausschreibung an Privatunternehmer
vergeben; die Vielzahl der potentiellen Partner macht es bislang
unmöglich, zu einem einheitlichen System zu kommen. Deswegen gibt
es nur an Playas in Santanyí und Son Servera verbilligte
Liegen.
Gerne würde Collado die Palmesaner Stadtbusse einschließen, doch
scheitert das bislang daran, dass mit der Karte keine
Fahrscheinkontrolle möglich ist; auch der Einbau eines Lesegeräts
in allen Bussen wäre zu aufwendig. „Wir arbeiten kontinuierlich
daran, weitere Angebote einzuschließen”, verspricht er.
In einer ersten Auflage sind nun 300.000 sogenannte Packs
hergestellt worden. Sie umfassen neben der eigentlichen Karte eine
Landkarte mit der Liste der Stellen, an denen die Targeta Verda
Vorteile bringt, ein kurzes Dankeschön an den Käufer und eine
Broschüre, in der erklärt wird, wofür die Einnahmen verwendet
werden sollen.
Pau Collado rechnet mit sechs Euro Nettoeinnahmen pro Karte.
Zwei Euro gehen als Kommission an die Verkäufer, zwei Euro kosten
Herstellung und Vertrieb. Immerhin wird die Stiftung ab der ersten
verkauften Karte im Plus sein, weil alle Kosten erstmal von den
Patronen der Stiftung getragen werden.
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