Es klingt ganz leicht: Wir machen eine grüne Umweltkarte, die
die Touristen freiwillig und begeistert kaufen, weil sie jede Menge
geldwerter Vorteile erlangen. Mit den Einnahmen finanzieren wir
Umweltprojekte. Die Urlauber sparen Geld, freuen sich über ihr
Öko-Gewissen, während die Balearen ihr Produkt weiter verbessern
können.
Aber die praktische Umsetzung der „Targeta Verda” ist dann doch
ganz schön kompliziert. In 2615 Hotels auf den Balearen ein
Vertriebsnetz aufbauen, ist eine Herausforderung. Dazu kommen
Touristen-Info-Büros verschiedener Betreiber, Airlines,
Reiseveranstalter. Von den Reisebüros (allein in Deutschland gibt
es etwa 18.000) wollen wir gar nicht erst anfangen.
Die Karte mit Inhalt, also Angeboten zu füllen, ist auch
komplex. Wie soll beispielsweise der Fahrer eines Stadtbusses in
Palma kontrollieren, ob die grüne Karte gültig ist? Dazu brauchte
er ein Lesegerät für den Magnetstreifen.
Völlig offen ist auch, wie stark sich die Unternehmen
engagieren. Die Hotels wollen „alle” mitmachen. Und was machen die
Reiseveranstalter aus Deutschland? Die TUI hat sich noch nicht
geäußert – dabei hat der Konzern sogar einen Umweltbeauftragten. Im
Windschatten des Marktführers halten sich auch die Wettbewerber
bedeckt.
Was auch daran liegt, dass die Verantwortlichen auf den Balearen
vor lauter Baustellen gar nicht dazu kommen, politischen Druck
aufzubauen. So ist es für die Kritiker der konservativen Regierung
leicht, das Projekt zu kritisieren. Zu wenig, zu spät, ein
Feigenblatt, so der Tenor.
Plötzlich erlebt die ungeliebte Ökosteuer fröhliche Urständ.
Aber, daran sei erinnert, dieses Projekt war eine Totgeburt, weil
die praktischen Probleme – wer wird wann und von wem wie viel
besteuert – unlösbar waren.
Insofern bleibt nichts anderes übrig, als Geduld zu haben. Die
Grüne Karte wird schon werden. Mit der Zeit werden immer neue
Partner dazu kommen, mit jedem wird sie besser werden. Davon haben
alle was: Urlauber und Gastgeber.
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