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Kleine Touristik-Lektion, Teil eins: Wenn ein Reiseveranstalter sagt, dass die aktuellen Buchungszahlen 20 Prozent über denen des Vorjahres liegen, heißt das noch lange nicht, dass am Ende der Saison die Gästezahlen um 20 Prozent gestiegen sein werden. Es bedeutet lediglich, dass per Stichtag die Eingänge gestiegen sind. Sollten, aus welchen Gründen auch immer, die Reservierungen in den kommenden Wochen nachlassen, schrumpft auch die Plus-Zahl. Abgerechnet wird so oder so am Schluss.

Diese Information ist wichtig, um angesichts der Jubel-Meldungen von der Reisemesse ITB nicht die Besonnenheit zu verlieren. Sicher, Mallorca hat satt zugelegt. Das ist eine ausgesprochen gute Nachricht.

Aber kein Reiseveranstalter „rechnet mit” oder „prophezeit” Zuwächse von 20 oder 30 Prozent in diesem Sommer. Sicher, zum einen liegen die Steigerungen an der gewachsenen Beliebtheit der Urlaubsinsel. Zum anderen aber auch an der Tatsache, das die Frühbucherrabatte in diesem Jahr ordentlich zu funktionieren scheinen. Das bedeutet aber auch, dass mit dem Auslaufen dieser Abschläge ein wichtiger Buchungsanreiz wegfallen wird, was zu einem Abflachen der Steigerungskurve führen wird.

Kleine Touristik-Lektion, Teil zwei: Die Konkurrenz wird alles unternehmen, Mallorca die Kunden (wieder) abspenstig zu machen. Von den Kanaren ist sogar zu vernehmen, dass die dortigen Hoteliers einen Preiskrieg anzetteln wollen, um Last-Minute-Urlauber anzulocken. Und die Türkei, wichtigster Warm-Wasser-Wettbewerber am Mittelmeer, liegt gegenwärtig auch mit 15 Prozent im Plus.

Alles in allem also überhaupt kein Grund für Mallorcas Touristiker, sich entspannt nach hinten zu lehnen. Um die Saison 2005 (und die, die danach kommen), erfolgreich zu gestalten, muss weiter hart gearbeitet werden. An konkurrenzfähigen Preisen, guter Qualität und zielgruppenorientierten Angeboten.

Dieses Jahr hat einen ausgesprochen vielversprechenden Anfang. Aber es kommt darauf an, was am Ende 'rauskommt.