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Mallorca ist ein Paradies für Reiter und Pferde, nicht nur wegen des Klimas, das es ermöglicht, den Reitsport das ganze Jahr über im Freien auszuüben. Über 30 Reitclubs gibt es auf der Insel, von renommierten mallorquinischen Vereinen wie dem „Real Club Escuela Equitación Mallorca” (RCEEM) oder dem besonders bei Deutschen beliebten Club „Es Pas” in Calvià, über das Reitsportzentrum „Son Gual” zwischen Establiments und Puigpunyent bis hin zum Ponyclub Calvià, dem einzigen Club auf der Insel, der sich auf Kinder und Ponys spezialisiert hat.

Im Gegesatz zu den meisten anderen Reitclubs der Insel hat sich „Son Gual” neben Springreiten auch einen Namen für guten Dressurunterricht gemacht. Inhaber Antonio Pericas betreibt das Reitsportzentrum im zehnten Jahr, mit rund 70 Pferden verschiedenster europäischer Rassen. „Zwei unserer fünf Reitlehrer geben ausschließlich Dressurunterricht”, erklärt Pericas, „und obwohl auch das Springreiten bei unseren Mitgliedern sehr beliebt ist, geben wir deutlich mehr Dressurstunden als die meisten anderen Clubs auf der Insel.” Zudem würden in Son Gual viele Turniere ausgetragen, denn der Club biete große, den Vorschriften entsprechende Reitbahnen zur Ausübung von Dressur– und Springreiten.

Im „Real Club Escuela Equitación Mallorca” bei Bunyola wird vorwiegend Springunterricht gegeben, und einmal im Jahr findet hier das bekannte Turnier „Infanta Elena” statt, an dem die spanische Prinzessin auch schon selbst teilgenomen hat.

Norbert Schumann, Leiter des Reitbetriebes und Springlehrer des RCEEM, ist selbst erfolgreicher Springreiter, und hat es geschafft, den traditionellen mallorquinischen Club durch viele Turniere auch außerhalb Mallorcas bekannt zu machen. „Der überwiegende Teil unserer Mitglieder sind Spanier”, sagt er, „aber unsere Pferde kommen zum größten Teil aus Deutschland.” So sieht man im Verein bei Bunyola mehr Holsteiner und Hannoveraner als Andalusier oder Mallorquiner, ein Trend, der laut Eva Botta schon seit längerem auf der ganzen Insel zu beobachten ist. Die Deutsche mit Wohnsitz bei Calvià muss es wissen, denn durch ihre Tochter Sydney ist sie schon seit über zehn Jahren mit Mallorcas Reitergemeinde bestens vertraut.

Die 17jährige Sydney ist Mitglied im Club „Es Pas” in Calvià und reitet dort ihr bayerisches Warmblutpferd „Ponderosa Babe”. Ihre Tochter, so erzählt Eva Botta, habe mit sechs Jahren im nahegelegenen Ponyclub angefangen zu reiten, und seitdem sei dieses Thema in der Familie nicht mehr wegzudenken. „Wenn einer in der Familie Turniere reitet, bedeutet das auf Mallorca – besonders im Sommer – Action pur.” In der heißen Jahreszeit fangen die Turniere nämlich erst abends gegen 20 Uhr an, und nicht selten seien sie erst gegen drei Uhr morgens wieder zu Hause.

Gemeinsam mit Inhaber Pedro Canals ist Chantal Grünberg Reitlehrin im Club Es Pas. Rund 40 Pferde stehen hier in geräumigen Boxen, sowohl spanische als auch deutsche Rassen. Die gebürtige Holländerin Chantal, die auch fließend Deutsch, Englisch und Spanisch spricht, unterrichtet hier Kinder und Erwachsene, von Anfängern bis zu Turnierreitern. Auch Ausflüge werden angeboten.

Hier, wie in allen mallorquinischen Reitclubs, zahlen die Reitschüler nur die Unterrichtsstunde, in Es Pas sind das 15 Euro für eine halbe Stunde oder 12 Euro beim Erwerb einer Zehner-Karte. Eine Clubmitgliedschaft oder jährliche Mitgliedsbeiträge, wie in Deutschland üblich, gibt es hier nicht. Die Vereine finanzieren sich in der Regel durch die Vermietung der Boxen an Reiter mit Privatpferden, erklärt Chantal, die auch für die Nutzung der Anlagen und die Pflege der Pferde zahlen.

Ähnlich sieht es im Ponyclub Calvià aus, der sich auf die kleinen Pferde und Reiter spezialisiert hat. Seit zehn Jahren leitet die Schweizerin Monika Palmer den Ponyclub, in dem sie Reitunterricht für Kinder zwischen sechs und 16 Jahren gibt. „Wir haben außer spanischen Residenten auch viele deutsche, englische und skandinavische Schüler, und wir legen besonderen Wert auf eine gründliche Basisausbildung.” Ponys seien die idealen Pferde für Kinder, um reiten zu lernen, und bei Tieren zwischen 80 und 150 Zentimeter Stockmaß findet hier jeder das ideale Pferd. „Wenn ein Kind Skilaufen lernt oder Fahrradfahren, geben Sie ihm ja auch nicht das Sportgerät eines Erwachsenen”, erklärt Monika Palmer ihre Methode. Sie ist sich sicher: Kleine Kinder lernen am besten auf kleinen Pferden. Dafür hält sie nicht nur die Tiere, sondern für Anfänger auch Stiefel und Helm bereit. Reiten für behinderte Kinder bietet die Pferdeexpertin ebenfalls an.

Überwiegend Unterricht auf menorquinischen Pferden gibt Marina Schionning von der Finca Marina bei Andratx. Die Dänin legt nach eigener Aussage besonderen Wert auf den freundlichen und liebevollen Umgang mit den Tieren. Auf den Pferden, die teilweise aus eigener Zucht stammen, bietet sie Unterricht in Anfänger– und Fortgeschrittenenklassen für Freizeit– und Turnierreiter in Dressur und Springen. Die deutsche Pferdewirtschaftsmeisterin Barbara Zimmer gibt hier Dressurunterricht bis zu den höchsten Klassen, und Susanne Heinemann bietet auf der Finca Marina Unterricht im „Natural Horsemanship” nach dem System von Pat Parelli. Perfekte Kommunikation mit dem Pferd steht hier im Mittelpunkt, egal ob für Dressur, Springen, Western– oder Freizeitreiten.

Neben den zahlreichen Reitclubs der Insel gibt es einige, die sich auf besondere Ausflüge spezialisiert haben. Dazu gehört der Club Son Menut in Felanitx, wo Inhaber Antonio Barceló seit 15 Jahren sowohl Reitunterricht als auch Ausflüge anbietet. Mit 60 Andalusiern, teilweise aus eigener Zucht, und vier Reitlehrern hat sich der Betrieb einen Namen sowohl für Dressur als auch für Springunterricht gemacht.

Die Ausflüge führen an Strände, zu Klöstern oder in die Berge, übernachtet werde aber in Son Menut, erklärt Barceló.