Eine von Rumänen angeführte Mafia treibt ihr Unwesen auf
Mallorca. Wie MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtet, nutzt die
Verbrecherorganisation Palmas Flughafen als Drehkreuz für die
Einschleusung illegaler rumänischer Einwanderer nach England und
Irland. Eine weiteres einträgliches „Geschäft” der Mafia sei die
organisierte Bettelei vor Supermärkten und Apotheken.
Auf der ganzen Insel, vor allem in Palma, werden etwa 150 Frauen
aus Rumänien täglich zum Betteln geschickt. Mit Bussen werden sie
aus ihren Wohnungen – auf 90 Quadratmetern hausen bis zu 20 Frauen
– zur „Arbeit” gefahren. Acht bis zwölf Stunden pro Tag müssen sie
auf einem Karton auf dem Boden ausharren, um die Hand
auszustrecken. Auffällig sei, dass viele Schilder dabei haben, die
offenbar von derselben Person geschrieben wurden.
Da die Frauen illegal aus Rumänien eingereist sind – häufig wird
ihnen eine normale Arbeit in Aussicht gestellt – und sie der
ethnischen Minderheit der Zigeuner angehören, die die
Zusammenarbeit mit der Polizei ablehnen, gestalten sich die
Ermittlungen schwierig.
Nach Erkenntnissen der Polizei sammelt jede der falschen
Bettlerinnen täglich etwa 100 Euro. Die Einnahmen aller Frauen
belaufe sich auf 450.000 Euro pro Monat. Ein geringer Teil werde
für den Unterhalt der Frauen verwendet, das meiste Geld fließe per
Überweisung auf das Konto von Mafiabossen in Rumänien.
Dieses Phänomen sei nicht neu, aber seit einigen Monaten sei es
explodiert. Die Verbrecher schädigen damit nicht nur den Menschen,
die Geld geben, sondern auch die „echten Armen”, die von einigen
Standorten regelrecht vertrieben wurden. Sie könnten auch die
Leidtragenden sein, wenn viele Bürger nun, aufgeschreckt durch die
Presse, kein Geld mehr geben sollten.
Eine Verbrecherbande, die von Rumänen geleitet wird und die auch
internationale Zweige hat, hat sich seit Sommer 2002 auf die
Beihilfe zur illegalen Einreise von Rumänen nach England und Irland
spezialisiert. Die Einreisekontrollen in diesen Ländern seien
strikt, aber wer es geschafft hat, komme in den Genuss sozialer
Leistungen wie Wohnung und Nahrung.
Die Auswanderwilligen zahlen der Mafia 3000 Euro und bekommen
dafür einen falschen Pass, Arbeitsvertrag am Zielort sowie die
Anreise nach Palma, weil die Flugverbindungen von Mallorca nach
England und Irland extrem gut sind.
Eine Gruppe von Engländern soll der rumänischen Mafia zuliefern:
Sie stehlen vor allem in der Hochsaison die Ausweise von
Landsleuten. Bei den Opfern handelt es sich häufig um Ältere, deren
alte Ausweise einfacher zu fälschen sind. In den vergangenen Jahren
hat die Polizei in Palma etwa 130 Menschen mit gefälschten
Ausweisen festgenommen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.