Den besten Start seit fünf Jahren hat der Winterschlussverkauf –
die sogenannten „Rebajas” – auf den Balearen hingelegt. Am
vergangenen Freitag sahen sich die Geschäfte von einger
regelrechten Konsumentenlawine überrannt. Teilweise gab es in der
Innenstadt von Palma kein Durchkommen mehr, Lokalpolizisten mussten
den Verkehr regeln. In den Modeabteilungen der großen Kaufhäuser
warteten Einkäufer bis zu einer Stunde auf eine freie
Umkleidekabine. Und obgleich die Handelsunternehmen zum
traditionellen Großkampftag mit voller Belegschaft angetreten
waren, bildeten sich an den Kassen Warteschlangen von teilweise bis
zu 50 Kunden.
Der Ansturm der Schnäppchenjäger übertraf nach dem eher flauen
Weihnachtsgeschäft, das in Spanien bis zum Dreikönigsfest am 6.
Januar dauert, alle Erwartungen. Nicht nur in Palma, auch in den
anderen Einkaufsorten der Insel wie etwa Inca, waren die Auslagen
für Schuhe oder Wintermode bereits nach wenigen Stunden stark
ausgedünnt. Die Unternehmer mussten mit Sondereinsätzen Nachschub
aus dem Lager herbeischaffen. Die Preisnachlässe auf Artikel wie
Pullover, Hosen, Jacken und Schuhe betragen in dieser Saison bis zu
50 Prozent. Vertreter des Handelssektors sprachen von einem
aggressivem Preiskampf, der härter sei als in den Vorjahren. Ziel
sei es, volle Lager abzubauen.
Für den furiosen WSV-Auftakt in diesem Jahr machten Sprecher der
Handelsverbände die Tatsache verantwortlich, dass der Start am
Freitag (7. Januar) günstigerweise mit einem sogenannten Brückentag
zusammenfiel. Viele Arbeitnehmer hatten frei und auch für die
Kinder hatte die Schule noch nicht wieder begonnen. So kam es, dass
ganze Familien mit den Großeltern und dem Nachwuchs im Schlepptau
das Bild in den Kaufhäusern prägten. Dessenungeachtet setzte sich
das positive Käuferverhalten zu Wochenbeginn fort. Handelsexperten
gehen davon aus, dass die Konsumenten bis zum Abschluss der Rebajas
im März im Schnitt je 120 bis 150 Euro ausgeben. Das würde den
Geschäftsleuten auf den Balearen Einnahmen von 45 bis 50 Millionen
Euro in die Kasse bringen.
Im Vergleich dazu hatte das Weihnachtsgeschäft stagniert. Knapp
ein Drittel der befragten Geschäftsleute klagten über Einbußen von
20 bis 30 Prozent. 42 Prozent der Befragten registrierten Verkäufe
auf Vorjahresniveau. Der relativ milde Dezember habe die
Konsumenten insbesondere bei Winterbekleidung auf die Rebajas nach
Weihnachten warten lassen.
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