Die Zeiten, in denen spanische Polizisten sturztrunkenen
Autofahrern ihr Fahrzeug öffneten, weil diese den Schlüssel nicht
mehr ins Schloss stecken konnten, sind schon lange vorbei. Spanien
hat Alkoholsündern den Kampf angesagt, und das soll auch so
bleiben. Vor Weihnachten wird verstärkt kontrolliert. Bis zu 1000
Stichproben wird die Guardia Civil auf Anweisung der spanischen
Verkehrsbehörde Tráfico noch vor den Feiertagen auf balearischen
Straßen machen.
Die Autofahrer, so der Delegierte der Zentralregierung für die
Balearen, Ramon Socias, müssen mit Kontrollen rund um die Uhr an
jedem nur denkbaren Ort rechnen. Auch die Ortspolizei werde
diesbezüglich aktiv.
Von Januar bis Ende Oktober 2004 mussten bereits 62.175 Fahrer
auf den Inseln pusten. Bei 3432 Proben lagen die gemessenen Werte
über der maximal zulässigen Promillegrenze von 0'5. „Dies
entspricht einer Sünderrate von 5'5 Prozent. Damit liegen die
Balearen bezüglich der mit Alkohol im Blut ertappten Fahrer zwei
Prozent über dem spanischen Durchschnitt”, rechnet Socias vor.
Die massive Polizeipräsenz, so der Delegierte weiter, soll den
Menschen vermitteln, dass die Kombination Alkohol und Auto nicht
miteinander vereinbar sei. „Wir wollen keine Repressionen, sondern
Einsicht.” „Es muss ein für alle mal klar sein, dass der, der
fährt, nicht trinkt.”
Auf den elektronischen Anzeigetafeln auf Palmas Stadtumgehung
wird bereits in grellen Lettern auf die Kampagne verwiesen:
„Alkohol + Auto = Unfall”.
Für ein Umdenken in Sachen Alkohol am Steuer wollen auch die
spanischen Profikicker eintreten. Am 18. und 19. Dezember werden
die Fußballer mit Transparenten mit der Aufschrift „Mach mit, sag
ja zum Leben, ein Tor für das Leben” ins Stadion laufen. Im
Anschluss werden die Zuschauer zu einer Schweigeminute
aufgefordert, um all derer zu gedenken, die im Straßenverkehr ihr
Leben verloren haben.
Auf den Balearen starben seit dem 1. Januar dieses Jahres
bereits 125 Menschen im Straßenverkehr. Hauptunfallursachen waren
nach Angaben der Behörden neben überhöhter Geschwindigkeit auch
Alkohol- und Drogenkonsum.
Um die Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten besser
überwachen zu können, werden im kommenden Jahr spanienweit 500
Radaranlagen an neuralgischen Punkten dauerhaft installiert. Mit
Schildern wird auf die Kontrollen hingewiesen. Ziel der Maßnahme
sei aber nicht, die Kassen durch Bußgelder aufzubessern, sondern
dafür zu sorgen, dass die Raser ihren Fuß vom Gaspedal nehmen.
Wie viele der neuen Radaranlagen auf den Balearen eingesetzt
werden und wann sie wo aufgestellt werden, steht noch nicht
fest.
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