Auf Mallorca wird viel gedreht: Werbespots, Video-Clips,
TV-Serien, Spielflme für Kino oder Fernsehen. Dennoch hört man aus
der Szene der Filmschaffenden auf der Insel oftmals Kritik an den
Bedingungen. So sei es zum Beispiel aufwändig und teuer,
Genehmigungen für bestimmte Drehorte zu erhalten. Viele wünschen
sich, dass man in den Städten und Gemeinden dem Film-Business einen
höheren Stellenwert einräumt und die damit verbundenen
Möglichkeiten besser wahrnimmt.
Das scheint nun zu geschehen. Die Stadt Palma will eine
„Film-Kommission” einrichten, die 2005 ihre Arbeit aufnehmen soll.
Man hofft, um die 100 Produktionen (Serien, Spielfilme, Kurzfilme)
pro Jahr nach Mallorca zu bekommen. Diese Zahl soll in drei Jahren
erreicht werden. Bisher gibt es Rathaus-Angaben zufolge zwischen
zehn und 15 Filme pro Jahr, in der Mehrheit deutsche. Wobei
allerdings die eine oder andere Firma, die einige Tag auf der Insel
tätig ist, sich nirgendwo anmeldet und von keiner Statistik erfasst
wird.
In Gesprächen, die Palma mit der Handelskammer, dem
Fremdenverkehrsamt Ibatur und dem Rathaus von Calvià führte, ergab
sich, dass die Kommission ihre Arbeit nicht nur auf die
Stadtgrenzen beschränken soll, sondern auf der ganzen Insel tätig
sein wird. In anderen Städten, Regionen und Ländern, zum Beispiel
Barcelona, Malta oder Neuseeland, habe die Einsetzung einer
Film-Kommission bereits zu einem Anstieg von Dreharbeiten
geführt.
Man hat erkannt, dass Film-Firmen Geld auf die Insel bringen. So
blieben rund 30 Prozent einer ausländischen Produktion hier. Ziel
der Initiatoren ist, neue, ganzjährige Arbeitsplätze zu schaffen.
Abgesehen davon, dass die Kommission den Firmen die Filmerei auf
Mallorca erleichtern soll, verspricht man sich auch Aktivitäten in
der Werbung für die Insel als Location. So ist geplant, in Los
Angeles vertreten zu sein, um große Hollywood-Produktionen zu
locken. Dies könnte mit der Mitgliedschaft in der „Association of
Film Commissioners International” geschehen.
In der Film-Szene auf Mallorca ist man geradezu verzückt von den
neuen Tönen aus Palma. Greta Holmgren von der in Marratxí
ansässigen Produktionsfirma „Palma Pictures”, die seit Jahren als
Marktführer gilt und auch ein eigenes Studio betreibt, meint: „Das
ist sehr gut für die Insel. Solch eine Institution würde einen
großen Teil der Dinge machen, die wir bisher selber erledigen
müssen.” Dabei denkt sie zum Beispiel an die Vertretung der Insel
auf Messen. Holmgren kennt die Arbeit von Film-Kommissionen aus
anderen Ländern. „Wenn eine Film-Kommission existiert, ist das für
Filmproduzenten ein Signal, dass man die Sache hier positiv sieht.
Wie eine Visitenkarte. Mallorca hinkt diesbezüglich hinterher. In
Spanien gibt es meines Wissens 19 Film-Kommissionen und drei
Film-Büros.”
Auch Josef Plagge von der Produktionsfirma „Streetcat” freut
sich: „Eine super Idee. Wir versuchen schon seit Jahren, in dieser
Richtung Überzeugungsarbeit zu leisten. Schon heute ist das
Film-Business ein nicht zu vernachlässigender Wirtschaftsfaktor für
Mallorca. Aber das Interesse seitens der Politik war bsher gleich
null.”
Lou Binder, Leiter der „Mallorca Film Academy” sieht auch eine
große Zukunft für die Filmerei auf Mallorca: „Schon allein die
Stadt Palma bietet so viele Möglichkeiten, dass man die Arbeit hier
wirklich erleichtern sollte.”
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