Es gibt Menschen und Orte auf dieser Insel, die von außen
besonders kritisch betrachtet werden, weil sie Symbolcharakter
haben. Der Ballermann 6 zum Beispiel steht für ein bestimmtes
Tourismusmodell. Puerto Portals ist Sinnbild des Mallorca de luxe.
Und Port d'Andratx steht für die deutschen Ghettos, die auch
anderswo auf der Insel, aber selten in so geballter Form vorkommen
wie in diesem kleinen Hafen.
Daher war es absehbar, dass die wenigen noch vorhandenen
einheimischen Menschen im Port einer Aktion von vorwiegend
deutschen Geschäftsleuten besonders kritisch gegenüberstehen
würden. Und in der Tat: Beim Festival Tresnoches am vergangenen
Wochenende gab es reichlich Ärger.
Es sei mal dahingestellt, wo die Fehler gemacht wurden: auf
Seiten der Organisatoren, weil sie eben schnell agieren wollten.
Oder vielleicht auch auf Seiten der Kritiker, wo mitunter auch
Vorurteile unnötige Blockaden errichten. Die Beteiligten werden
sicher aus ihren Fehlern lernen und es künftig besser machen.
Jedenfalls scheint an diesem Beispiel deutlich zu werden, dass
ganz Port dAndratx, so wie es bislang funktioniert hat, künftig
keine Chance mehr haben wird: Ein rein deutsches Angebot für eine
rein deutsche Kundschaft ist nicht nur langweilig, sondern auch
geschäftsschädigend.
Mit dieser Politik wird schlichtweg ein großer Teil der
potentiellen Kundschaft ausgeklammert. Wenn ein Spanier im
Restaurant nicht mal die einfachsten Unterhaltungen mit dem Kellner
führen kann – so an diesem Wochenende mit eigenen Augen beobachtet
– oder wenn er nicht mal die Werbeschilder der Geschäfte lesen
kann, wird er höchstens einmal und nicht wieder kommen.
Erneut läuft alles auf fehlenden Integrationswillen und
mangelhafte Sprachkenntnisse der Zuwanderer hinaus. Wer die
Einheimischen für Projekte wie Tresnoches mit ins Boot holen will,
wer sie bewirten, ihnen etwas verkaufen oder sich womöglich sogar
mit ihnen unterhalten! will, muss mehr als das Nötigste an Spanisch
sprechen.
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