Begleitet von zum Teil massiven Verkehrsbehinderungen hat am
Montag das neue Schuljahr begonnen. Balearenweit kehrten rund
150.000 Schüler nach den Ferien in die Klassenzimmer zurück. Für
mehrere Tausend Kindergartenkinder und ABC-Schützen stand zudem
erstmals die zeitweise Trennung von den Eltern auf dem Programm,
was in vielen Fällen nicht ohne Tränen vonstatten ging.
Neu war indes die Idee der Balearen-Regierung, den Schulbeginn
nach Jahrgangsstufen zu staffeln, um das Verkehrsaufkommen zum
Schulstart ein wenig zu entzerrern: So rückten am Montag zunächst
die rund 29.600 drei– bis fünfjährigen Kindergartenkinder ein
(Educación Infantil). Am Dienstag folgten die knapp 57.300 sechs–
bis zwölfjährigen Grundschüler (Educación Primaria). Am Mittwoch
bildeten die 13 bis 16 Jahre alten Oberschüler der Educación
Secundaria Obligatoria (ESO), knapp 41.000, sowie die beiden
Abiturjahrgänge der 17– und 18-Jährigen (Bachillerato, rund 10.500)
den Abschluss.
Im Vergleich zu Deutschland benötigen die Schüler somit
lediglich zwölf statt dreizehn Schuljahre, um die Hochschulreife zu
erlangen. An den meisten Schulen in Spanien wird nachmittags
unterrichtet. Im Gegensatz zu Deutschland werden die
Kindergartenkinder bereits ab drei Jahren neben Spiel– und
Bastelphasen auch regulär unterrichtet. Wenn sie nach drei Jahren
in die erste Schulklasse kommen, können sie in der Regel bereits
lesen, schreiben und rechnen. Häufig gab es für sie auch einen
rudimentären Englisch-Unterricht.
Neu ist in diesem Schuljahr ein sprachliches Pilotprojekt, das
im Vorfeld für massive Kritik gesorgt hatte. Die Balearen-Regierung
will die Eltern entscheiden lassen, ob die Dreijährigen im ersten
Kindergartenjahr auf Spanisch oder Catalán an die Buchstaben
herangeführt werden. Bekanntlich wird je nach Herkunft und
Zusammensetzung der Familien im Elternhaus die eine oder andere der
beiden offiziellen Sprachen der Autonomen Region bevorzugt.
Die Kinder sollen dadurch die Möglichkeit haben, den ersten
Kontakt mit Lehrern und Erziehern in „ihrer” Muttersprache zu
erleben. Das Projekt wird an neun Schul-Kindergärten in Palma sowie
an zweien auf Ibiza durchgeführt. Konkret sollen dazu in den
Klassen jeweils zwei Erzieherinnen gleichzeitig in beiden Sprachen
unterrichten.
Insbesondere die Lehrergewerkschaft STEI, die sich traditionell
für die katalanische Sprache stark macht, kritisierte das Vorhaben.
Die konservative Regierung betonte dagegen, sie halte an ihrem Ziel
fest, die Schüler sollen nach Beendigung der Schulpflicht (ESO)
beide Amtssprachen in Wort und Schrift voll beherrschen.
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