Als die dunklen Wolken den Mittagshimmel über Port de
Valldemossa zur Nacht machten, ahnten die Bewohner Böses. Doch es
kam schlimmer. Innerhalb von nur fünfzehn Minuten versetzte am
Mittwoch ein Minitornado den beschaulichen Ort in der Tramuntana in
den Ausnahmezustand. Alles was nicht niet– und nagelfest war,
wirbelte der Sturm quer durch das Dorf: Dachziegel, zerborstene
Glasscheiben, Tische, Stühle und so manche entwurzelte oder
abgeknickte Kiefer. Ein Anwohner vermeldete gar ein Boot auf seiner
Terrasse.
Für Meteorologen waren die Wetterverhältnisse am Mittwoch nichts
Außergewöhnliches. „Jedes Jahr, wenn der Sommer zu Ende geht und
die ersten kalten Luftmassen aus dem Norden eintreffen, kommt es zu
Stürmen und Unwettern”, sagt Ana Genover vom Wetteramt in
Palma.
Ob es sich um einen lupenreinen Tornado handelte, soll die
Auswertung der Daten in den nächsten Tagen klären. Eine
Wiederholung des zerstörerischen Naturschauspiels schließt Genover
nicht aus. „Das kann jeden Punkt der Insel treffen.” Die ersten
Spätsommerstürme seien generell am schwierigsten vorherzusagen.
Der Rest der Insel hatte weniger unter Sturmböen als unter
starken Regenfällen zu leiden. In Palmas Industriegebiet Can Valero
brachten am Kreisverkehr unterhalb des Stadions Son Moix kniehohe
Wassermassen den Verkehr zeitweise zum Erliegen. Nur wenige
Kilometer Luftlinie entfernt, an der Messstation Portopí,
registrierte das Wetteramt hingegen lediglich 2'5 Liter
Niederschlag pro Quadratmeter. In Santa Margalida fielen 46 Liter
pro Quadratmeter vom Himmel, in Algaida waren es 31 Liter. Mehrere
Torrentes verwandelten sich in kürzester Zeit in reißende
Sturzbäche.
Am Wochenende wird nach Prognose des balearischen Wetteramts
wieder der Sommer zurückkehren. „Spätestens ab Samstag wird es
wieder sonnig sein, bei steigenden Temperaturen”, sagt Meteorologin
Genover.
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