Die Balearen-Regierung will in den kommenden sieben Jahren 1'38
Milliarden Euro in den Ausbau des Bahnnetzes auf den Inseln
investieren. Das sieht der neue Verkehrsplan „Pla de Transports”
für die Jahre 2005 bis 2012 vor. Die Archipels-Regierung setzt
dabei auf finanzielle Hilfe aus Madrid. „Ohne die Unterstützung der
Zentralregierung können wir die neuen Eisenbahnstrecken nicht so
schnell verwirklichen”, sagte die balearische Verkehrsministerin
Mabel Cabrer (PP) vergangene Woche bei der Vorstellung des vom
Kabinett beschlossenen Plans.
Der „Pla de Transports” sieht insgesamt 1'5 Milliarden Euro an
Investitionen vor. Neben den Bahnprojekten will die
Balearen-Regierung auch Gelder für die Modernisierung der
Busflotten und für den Ausbau des Radwegenetzes bereitstellen. Der
Verkehr zwischen den balearischen Inseln soll ebenfalls verbessert
und die Fahrtzeiten von Palma nach Ibiza und Menorca auf
zweieinhalb Stunden verkürzt werden. Die Entwürfe sehen zudem vor,
für Busse, Bahnen und Fähren ein Tarifsystem samt Verkehrsverbund
einzuführen sowie die Abfahrtszeiten besser aufeinander
abzustimmen. Weiter hat der Govern die Zentralregierung aufgerufen,
die Rabatte für Inselresidenten bei Reisen zum Festland sowie
zwischen den Inseln von 33 auf 50 Prozent zu erhöhen.
Das bestehende Bahnnetz soll nach den Plänen der konservativen
Inselregierung um folgende Neustrecken erweitert werden: Die
Bahnverbindung Palma-Manacor wird im Nordosten fortgeführt über
Artà bis Cala Rajada. Der bestehende Abzweig nach Sa Pobla wiederum
soll bis Alcúdia ausgebaut werden. Ein weiteres Zugprojekt startet
in Palma und führt über Llucmajor und Campos bis nach Santanyí.
Gleichzeitig soll die Nord-Süd-Linie im Inselosten zwischen
Santanyí und Manacor die Anbindung an das bestehende Netz
vervollständigen.
Neben den Plänen für die Eisenbahn hat die Balearen-Regierung
auch zwei Straßenbahn-Projekte aus der Schublade gezogen: Zum einen
sollen die Tramwagen von Arenal über Palma bis nach Santa Ponça
rollen und somit den touristischen Südwesten der Insel erschließen.
Eine Nebenstrecke bindet den Plänen zufolge auch die Universität
und das Gewerbegebiet Parc Bit an das Zentrum von Palma an. Im
Norden der Insel wiederum soll eine Straßenbahn Port de Pollença,
Alcudía und Can Picafort verbinden.
Nach Cabrers Worten will die Balearen-Regierung den Anteil von
Bahn und Bus am Verkehrsaufkommen von derzeit zwölf auf 25 Prozent
erhöhen. Insbesondere das Busfahren soll durch moderne Fahrzeuge
attraktiver werden. Künftig werden veraltete Gefährte rascher durch
moderne ersetzt. Derzeit ist ein Bus im Schnitt zehn Jahre alt,
bevor er ausgemustert wird. Nach Cabrers Worten soll der Fuhrpark
im Schnitt nicht älter als sieben Jahre werden. Zur Verbesserung
des öffentlichen Busverkehrswesens stellt die Balearen-Regierung
58'6 Millionen Euro bereit. Die Zahl der Buslinien-Konzessionäre
soll künftig von derzeit 29 auf etwa fünf verringert werden.
Verbessert werden soll auch der Fährbetrieb zwischen den Inseln.
Die Regierung setzt dabei eindeutig auf Schiffe als Alternative zu
den interinsulären Flügen. Neben schnelleren und häufigeren
Verbindungen zwischen den Hauptstädten der drei Baleareninseln soll
den Plänen zufolge auch der Service beim Ticketkauf sowie das
An-Bord-Gehen attraktiver gestaltet werden. Die Regierung peilt das
Ziel an, dass ein Reisender künftig am selben Tag etwa von Palma
nach Ibiza fahren, dort seinen Geschäften nachgehen und abends mit
der Schnellfähre wieder nach Palma zurückkehren könne.
Profitieren von den Haushaltsmitteln sollen auch die Radfahrer
auf den Inseln. Für den Ausbau des Radwegenetzes sind insgesamt 17
Millionen Euro eingestellt. Ist das Netz einmal fertig, umfasst die
„ruta cicloturística” 236 Kilometer ausgewiesene, asphaltierte
Radwege, insbesondere im Zentrum und Westen Mallorcas. Neue Radwege
– wie erstmals auch Schienenstränge für die Eisenbahn – sollen
zudem auf Ibiza und Menorca entstehen.
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