TW
0

Die Balearen-Regierung will den Kindern des Terroranschlags von Beslan mit einem kostenlosen Ferienaufenthalt auf Mallorca bei der Überwindung des Traumas helfen. „Wir werden uns der Initiative Madrids anschließen”, sagte der Generaldirektor im balearischen Tourismusministerium, Eduardo Gamero, am Donnerstag auf MM-Anfrage.

Bereits im Vorfeld hatte der balearische Tourismusminister Joan Flaquer (PP) prinzipiell die Bereitschaft des Govern signalisiert, sich mit weiteren Tourismusregionen in Spanien an der humanitären Hilfsaktion zu beteiligen. Nach Medienberichten hatte das spanische Außenministerium den Anstoß zur Hilfsaktion gegeben. Sie solle in etwa drei Monaten anlaufen. Nach anderen Meldungen geht die Idee direkt auf den spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero (PSOE) zurück.

„Koordiniert wird die Initiative von Madrid”, betonte der Generaldirektor Eduardo Gamero. „Wenn sie tatsächlich zustande kommt, werden wir helfen, Plätze für die Kinder zu schaffen.” Gleichwohl räumte der Politiker ein, dass die Balearen-Regierung keine Möglichkeiten habe, die Hilfsaktion finanziell zu unterstützen. „Wir sind auf die private Unterstützung der Hoteliers angewiesen.” Die Kassen des Ministeriums seien nach der misslungenen Politik der Vorgängerregierung so gut wie leer.

Unterdessen gab der mallorquinische Hotelverband gegenüber MM seine Bereitschaft bekannt, sich der Hilfsaktion anzuschließen. „Wenn es konkret wird, sind wir dabei”, sagte der Sprecher des Hotelverbandes Juan Antonio Fuster. Die Kosten seien zu bewältigen. „Wenn die Hoteliers Betten bereitstellen und die Fluggesellschaften für den Transport sorgen, dann ist das kein Problem.”

Fuster wies darauf hin, dass das Hotelgewerbe der Insel bereits Erfahrungen mit derartigen Hilfsaktionen gesammelt habe. In der Tat hatte die Balearen-Regierung nach der Elbe-Hochwasserkatastrophe im Oktober 2002 rund 450 Kinder samt 50 Betreuern aus Sachsen und Sachsen-Anhalt jeweils eine Woche Urlaub auf Mallorca spendiert. Tradition hat auf den Balearen zudem die Hilfe für Kinder aus der Region um Tschernobyl und der Sahara.

Bei der missglückten Geiselbefreiung in einer Schule im südrussischen Beslan waren am vergangenen Wochenende rund 350 Menschen getötet sowie über 400 verletzt worden. Viele der Todesopfer waren Kinder. Der mörderische Anschlag rief weltweit Empörung und Trauer hervor.

Die russische orthodoxe Kirche in Palma (Ecke Carrer Oms/Sant Miquel) veranstaltet an diesem Montag, 13. September, um 20 Uhr eine öffentliche Gedenkfeier.