Eine spanische Verbraucherorganisation brachte es anhand einer
Studie im vergangenen Sommer ans Tageslicht: Palma spielt in der
Liga der schmutzigen Städte ganz oben mit – Platz fünf für die
Balearenmetropole.
Wovon im Fußballgeschäft nicht einmal Optimisten zu träumen
wagen, soll sich beim nächsten Meister-Proper-Ranking nicht
wiederholen. Palma muss sauber werden, sagten sich die empörten
Stadtväter, und griffen ganz tief in die Trickkiste: 300 Euro für
eine weggeworfenen Kippe, 900 Euro für zu früh eingeworfenen Müll
und 1800 Euro für das am Strand entsorgte Sixpack – das soll selbst
die Unverbesserlichen zur Besinnung bringen.
Nun stellt sich die Frage nach der Ernsthaftigkeit hinter dieser
Ankündigung. Wer Böses denkt, vermutet weniger ein gesteigertes
Umweltbewusstsein hinter den gesalzenen Bußgeldern als vielmehr
einen wohlkalkulierten PR-Gag. Der Fernsehsender RTL kündigte
bereits an, ein Kamerateam auf die Insel zu entsenden. Was
allerdings dabei herauskommen mag, bedarf keiner beflügelten
Phantasie.
Der Stadtverwaltung wird vermutlich bald dämmern, dass sie mit
der neuen Verordnung weit über das Ziel hinausgeschossen ist. Zu
nahe liegt der Verdacht, dass sich die Theorie als nicht
praktikabel erweist, zumal die 21 Müllagenten (in Zivil und mit
Kamera im Anschlag) keinerlei rechtliche Befugnis haben. Sie dürfen
weder zur Kasse bitten – der unmittelbare erzieherische Effekt geht
dabei verloren –, noch liegt es in ihrer Macht, die Personalien der
Sünder zu ermitteln. Sinnvoller wäre es gewesen, die Bußgeldhöhe
deutlich herabzusetzen und noch vor Ort zu kassieren. Damit
entfielen zudem hohe Verwaltungskosten und langwierige
Eintreibungsprozesse.
Auch sollte sich die Stadt nebst ihrem Reinigungsunternehmen
Emaya zunächst selbst an der Nase fassen. Vielen von uns ist noch
gut in Erinnerung, wie im vergangenen Jahr mehrere Male ungeklärtes
Abwasser das Meer vor dem GESA-Gebäude in eine braunen Kloake
verwandelte. Stadtväter, ihr bewegt euch im Glashaus!
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