Die Stadtväter Palmas haben nach den saftigen Bußgeldern für
Parksünder eine weitere lukrative Einnahmequelle entdeckt.
Zumindest theoretisch. Am Donnerstag nahm im Plenum eine neue
Sauberkeitsverordnung die letzte Hürde, die noch für so manche
Schlagzeile sorgen wird. Lernunwillige Müllsünder werden darin mit
Strafen von bis zu 1800 Euro zur Kasse gebeten. In Kraft treten
werde die Verordnung voraussichtlich Anfang Juni, sagt Antonio
Nadal, Umweltstadtrat und Chef der städtischen Reinigungsfirma
Emaya.
„Uns geht es weniger um das Eintreiben hoher Bußgelder”,
versucht Nadal zu beschwichtigen, „als vielmehr um eine saubere
Stadt”. Beim überwiegenden Teil der Bevölkerung seien die Regeln
des zivilen Zusammenlebens längst angekommen. Hart durchgreifen
sollen Nadals 21 Ordnungshüter in Zivil in erster Linie bei den
Uneinsichtigen. „Wer wiederholt unangenehm auffällt, wird dafür
zahlen müssen.” Und das nicht zu knapp: Kommt der Umweltbanause für
das achtlose Wegwerfen einer Zigarettenkippe derzeit noch mit 30
Euro davon, droht ihm ab Juni das Zehnfache. Das gleiche gilt für
wildes Pinkeln, Spucken und achtloses Wegwerfen von Kaugummis. Die
drei Sünderkategorien des Bußgeldkatalogs (leicht, mittel, schwer)
steigen dann von 30, 60 und 90 Euro auf stolze 300, 900 und 1800
Euro. Ausgereizt werden soll der Höchstbetrag nach Worten Nadals
aber nur bei Wiederholungstätern.
Im Vergleich dazu liest sich der Bußgeldkatalog der Stadt
Frankfurt wie eine Taschengeldausgabe. Und das, obgleich die
Mainmetropole mit ihrer im Juni 2002 eingeführten harten Gangart in
ganz Deutschland für Schlagzeilen sorgte. Wegwerfen einer
Zigarettenkippe: 20 Euro; Nichtentfernen eines Hundehaufens: 75
Euro. Dennoch zieht Michael Häring von der Stabsstelle Sauberkeit
nach knapp zwei Jahren „eine positive Bilanz”. Inzwischen sei das
Sauberkeitsbewusstsein in der Bevölkerung so weit, dass Mitbürger
gegenüber Schmutzfinken kein Blatt mehr von den Mund nehmen.
Wie in Frankfurt verlässt sich auch Palma nicht ausschließlich
auf das Bestrafen. „Seit vier Monaten läuft eine Plakataktion mit
dem Ziel, die Bürger zu mehr Achtsamkeit zu erziehen”, sagt Nadal.
Primäre Aufgabe derEmaya Ordnungstruppe, die in Zivil und mit
Fotokamera nach Umweltsündern Ausschau halten wird, sei die
Aufklärungsarbeit. Wohl auch deswegen, weil deren Kompetenzen arg
eingeschränkt sind. „Das Bußgeld darf nur die Lokalpolizei
erheben”, sagt Nadal, die zivilen Umwelthüter hätten keinerlei
rechtliche Befugnis. In den kommenden Monaten will Emaya das
Personal von 21 auf 31 aufstocken und die Zusammenarbeit mit der
Polizei weiter verbessern.
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