Als „sehr positiv” bezeichnet der Messeveranstalter „Fires i
Congresos” den bisherigen Verlauf der Bootsmesse „Salón Náutico”,
die noch bis 2. Mai dauert. Das schöne Wetter und die milden
Temperaturen hätten dazu geführt, dass die Aussteller vor allem am
ersten Wochenende eine „bedeutende Zahl” an Besuchern empfangen
hätten. Der subjektive Eindruck mancher Aussteller war ein anderer:
„Die Messe ist ruhig. Da läuft nichts. Aber das ist ja immer so”,
erklärte Nautik-Zubehör-Händler Andy Leemann am Dienstag einem
Anrufer am Handy. Seiner Ansicht nach ist das Konzept der Messe
veraltet und könnte für die Besucher weitaus attraktiver gestaltet
werden.
Bei der Kommission der Messeorganisation sei er schon seit
Jahren als Kritiker des Salón Náutico bekannt. Unlängst habe man
ihn sogar eingeladen, ein Konzept für die Verbesserung von Palmas
Bootshow auszuarbeiten. „Ich habe denen gesagt, dass ich dafür
nicht zuständig bin. Dafür gibt es schließlich Fachleute.” Man
müsse sich doch bloß auf den großen internationalen Messen
umschauen, um sich Ideen und Anregungen zu holen. Zum einen fehle
es an Events und Aktionen für die Besucher, zum anderen an
gastronomischen und unterhaltenden Angeboten – und vor allem an
Toiletten.
Dass er dennoch über 5000 Euro für seinen Stand und etliche
weitere Tausender für Anlieferung und Aufbau seiner Waren ausgebe,
erklärt er damit, dass „wir zum Kuchen gehören. Wir sind jedes Jahr
dabei”.
Als der Schweizer vor acht Jahren seinen ersten Laden für
Nautik-Zubehör in Palma gekauft hat, sei die Branche explodiert.
„Es war wie ein Segelflug, der immer weitergeht”, be– schreibt er.
Mallorca boomte und mit der Insel die Nautikbranche. Heute besitzt
er drei Geschäfte mit 20 Angestellten und bezeichnet die Nachfrage
als „stabil”. Die Krise der Deutschen sei in den vergangenen Jahren
zu spüren gewesen. Er habe ein „Nachgeben der ganzen Branche”
beobachtet.
Dennoch steigt die Zahl der Bootsanmeldungen jedes Jahr.
Liegeplätze sind knapp und teuer. Die Häfen und Nautikunternehmen
der Balearen müssten sich durch „ein gutes Angebot und ein gutes
Preis-Leistungs-Verhältnis von den europäischen Mitbewerbern
abheben”, sagte der balearische Ministerpräsident Jaume Matas bei
der Eröffnung der Messe. Derzeit beschäftige der Nautik-Bereich auf
den Inseln direkt und indirekt 8000 Menschen – etwa ein Viertel der
Beschäftigten in der Industrie.
Margarita Dahlberg, Vorsitzende des Verbands der
Nautik-Unternehmen, sagte, das Angebot von derzeit rund 19.000
Liegeplätzen auf den Balearen sei unzureichend. Dahlbergs Firma
verzeichnete auf der Messe eine große Nachfrage nach Informationen
über Schmutzwasserspeicher, die laut einer neuen Verordnung Boote
mit Toiletten einbauen müssen. Die Bootsbesitzer seien zu diesem
Thema bereits gut informiert. Sie müssen den Tank künftig bei
TÜV-Prüfungen vorweisen. Noch fehlt es auf Mallorca aber in fast
allen Häfen an den Geräten, um das Schmutzwasser aus den Booten
abpumpen zu können.
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