Die Grenzen sind fließend: Urlauber, Langzeiturlauber,
Teilzeit-Resident, Resident – die Deutschen auf Mallorca sind nicht
so leicht unter einen Hut zu bringen, das Phänomen Deutsche auf
Mallorca schwer greifbar zu machen. Umso verdienstvoller die neue
Immigranten-Studie von Pere Salvà von der Balearen-Uni. Sie kann
Grundlage für weitere Bemühungen sein, mit Vorurteilen aufzuräumen
und das Verständnis zu fördern.
Dass die Wissenschaftler so große Probleme haben, die Deutschen
auf Mallorca statistisch zu erfassen, ist im Grunde etwas
Erfreuliches. Denn es zeigt doch, dass Europa schon weiter
fortgeschritten ist, als wir das im Dschungel irgendwelcher
bürokratischer Vorgänge manchmal wahrhaben wollen.
Für alle, die mit Deutschen auf Mallorca Geschäfte machen, ist
die Nachricht, dass Salvà unter den Alemanes keine
Mallorca-Müdigkeit feststellen kann, eine gute. Sicherlich hat es
aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland einen
Dämpfer gegeben, aber er scheint von vorübergehender Natur zu sein.
Die Deutschen halten Mallorca die Treue, und sie sind ihrer hohen
Kaufkraft wegen ein wirtschaftlicher Segen für die Insel.
Die Wissenschaftler bestätigen, was die hohe Zahl der
Zugereisten eigentlich auch schon aussagt: Die Deutschen leben in
Frieden auf Mallorca. Nur zehn Prozent der Befragten wurden schon
einmal schlecht behandelt, und das auch nur von Behörden. Deutsche
und Mallorquiner mögen nicht immer ein Herz und eine Seele sein,
aber von feindseliger Stimmung sind wir weit entfernt.
Dazu mag beigetragen haben, dass der überhitzte Immobilien-Markt
Ende der 90er Jahre, als es immer wieder mal hieß, die Deutschen
würden Mallorca aufkaufen, auf Normaltemperatur abgekühlt ist. Und
die Tatsache, dass andere Immigranten ins Rampenlicht getreten
sind: jene aus Afrika und Südamerika. Ihnen stehen die Mallorquiner
derzeit reservierter gegenüber, obgleich nach Ansicht Salvàs auch
ihre Anwesenheit die Wirtschaft eher stimuliert. Diese Entwicklung
mag mich nun nicht beruhigen. Ich möchte kein guter Ausländer sein,
nur weil andere als schlecht eingestuft werden.
Es gibt also noch Handlungsbedarf. Und der sieht ganz anders aus
als die nachweislich falsche Behauptung von Inselpräsidentin Munar,
mit den Immigranten komme das Analphabetentum nach Mallorca.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.