Am Abend des 30. Januar wird das neue Museum Es Baluard mit
einem Festakt eröffnet. In Beisein des spanischen Königspaares und
mit fast 750 geladenen Gästen.
Zurzeit wird im Museum überall mit Hochdruck gearbeitet. Im
Skulpturenpark auf der öffentlich zugänglichen Terrasse und in dem
zum Museum gehörenden Patio sind einige der Arbeiten schon
montiert, für andere sind die Arbeiten noch nicht ganz
abgeschlossen. Marino Marini, Susana Solano und Oteiza sind schon
da, andere in Warteposition. Die Mammutskulptur von Santiago
Calatrava – 16 Meter hoch und 30 Tonnen schwer –, die auf der
Terrasse ihren Platz haben wird, kann erst nach der offiziellen
Eröffnung installiert werden. „Sie wird”, so Mar Estrada vom Museum
Es Baluard, „das Einzige sein, das man vom Museumsbau überhaupt von
außen sehen kann. Sie wird ein neues Wahrzeichen für Palma
sein.”
Innen sind die Arbeiten vor allem nach chronologischen, aber
auch nach thematischen Gesichtspunkten aufgehängt. Es beginnt mit
mediterranen Landschaftsbildern vor allem katalanischer Maler aus
dem frühen 20. Jahrhundert wie Anglada Camarasa, Joaquín Mir,
Santiago Rusinyol, Eliseu Meifrén, Antoni Gelabert.
In einem weiteren Saal sind Porträts und Akte zu finden von Kees
van Dongen, René Magritte, Juli Ramis oder Francis Picabia. Die
meisten dieser Arbeiten stammen aus der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts. Eine Ausnahme ist das Bild „Mujer tumbada con hombre
a la guitarra” von Pablo Picasso, das aus den 70er Jahren
stammt.
Bilder aus dem Kubismus, Postkubismus und Surrealismus sind
stark vertreten durch Joan Miró, Marie Blanchard, Wilfredo Lam,
René Magritte, Charles Salesbury oder Vicente Escudero. Interessant
ist auch die Sammlung von Arbeiten einiger Künstler der Pariser
Schule, die fast alle von Miró beeinflusst wurden oder seine Motive
und Gedanken weiterentwickelt haben. Reine Abstraktion ist
vertreten durch Yves Klein, Jean Fautrier, Noclas de Stael, Mompó,
Josep Guinovart, Antonio Saura oder Manolo Millares. Diese Arbeiten
befinden sich im größten Ausstellungsraum, der durch geschickt
eingefügte Zwischenwände unterteilt wird.
Pilar Ribal, Kunstkritikerin und künstlerische Leiterin des
Museums, weist stolz auf die Reihe deutscher Künstler hin: Penck,
Georg Baselitz, Markus Lüpertz, Wolf Vostell, Wols, Hans Hartung,
Will Faber, Anselm Kiefer, Erwin Bechtold, von dem im großen
Korridor ein riesiges minimalistisches Bild, ganz Schwarz in
Schwarz, hängt.
Für die 80er und 90er Jahre, für Neoexpressionismus und Konzept,
für die Aufhebung der einst strikten Grenzen zwischen Abstraktion
und Figuration, stehen Miquel Barceló, Miquel Angel Campanao, José
María Sicilia, José Manuel Broto und andere, die aus Mallorca
stammen und/ oder auf der Insel leben und arbeiten, was beweist,
dass internationale Kunst sich hierzulande entwickelte und
weiterentwickelte.
Das Glanzstück der Eröffnungsausstellungen ist die Installation
von Rebecca Horn im historischen Wasserreservoir im Untergeschoss.
Ein wichtiges „Exponat” des Museums ist auch die Architektur, die
Verbindung von Alt und Neu. Und die Stadt Palma selbst. Von keinem
Platz hat man einen so umfassenden Blick auf die Bucht, den
Stadtkern, die Berge und das Meer. Von kaum einem anderen Platz aus
erschließt sich die Schönheit der Insel mehr als von dem Umlauf
hoch oben am Rande der Stadtmauer.
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