Vielleicht im El Corte Inglés”, lautet häufig die Antwort auf
die Frage, wo es ein bestimmtes Produkt wohl zu kaufen gibt. Ob
Bio-Burger, Designer-Korkenzieher, Handy, Abendkleid oder
Tauchausrüstung: Das Kaufhaus mit dem grün-weißen Logo hat in
Spanien den Ruf, nicht der billigste Konsumtempel zu sein, aber
auch etwas ausgefallenere und exklusivere Wünsche zu befriedigen.
Laut PRNoticias (www.prnoticas.com) rangiert die Kaufhauskette
Umfragen zufolge auf Platz eins der „besten Marken Spaniens”. Das
Prestige von „El Corte Inglés” sei noch besser als das von
Telefónica, Zara oder Real Madrid.
Dass der Ruf des Warenhauses längst bis über die Landesgrenzen
gedrungen ist, war unlängst in „Die Zeit” nachzulesen: Dort hieß
es, dass El-Corte-Inglés-Plastiktüten im fernen Mexico begehrte
Souvenirs seien und dass darin mitgebrachte Mitbringsel direkt mehr
Wert erhalten. Eine Umfrage habe ergeben, „dass 80 Prozent aller
Spanier ihr Geld am liebsten in dieser geräumigen und luxuriös
ausgestatteten Warenhauskette ausgeben”.
Die Umsatzzahlen sprechen dafür: Die Unternehmensgruppe, zu der
neben den Warenhäusern auch Reiseagenturen, 24-Stunden-Läden,
Versicherungen und Supermärkte gehören, verzeichnete im letzten
Geschäftsjahr, das am 28. Februar 2003 zu Ende ging, ein Plus von
9'4 Prozent, so Miguel Ramis, Pressesprecher von El Corte Inglés in
Palma. Die Einnahmen stiegen auf 13 Milliarden Euro. Alleine die
rund 80 Warenhäuser in Spanien und Portugal brachten es auf einen
Umsatz von knapp neun Milliarden Euro und einen Nachsteuer-Gewinn
von 322 Millionen Euro.
Was El Corte Inglés so erfolgreich macht? Zum einen investiert
das Unternehmen kräftig in Werbung. In allen Regionen ist El Corte
Inglés durch Plakatwände, Anzeigen und Fernsehspots mit bekannten
US-Schauspielern vertreten, die dem Kaufhaus ein sympathisches
Gesicht geben sollen.
„Wir verkaufen nicht nur, für uns ist die Zufriedenheit des
Kunden nach dem Kauf wichtig”, sagt Miguel Ramis. Seiner Ansicht
nach ist El Corte Inglés nicht teurer als andere, aber es gebe dort
keine Billigware. „Das Verhältnis von Preis und Leistung stimmt.
Sonst würden wir ja nicht so viel verkaufen”, argumentiert er. Zur
Zufriedenheit des Kunden gehöre ein guter Service durch kompetentes
Personal. „Bei uns sind alle Mitarbeiter fest angestellt. Und wir
legen Wert auf Schulungen.” Nur Mitarbeiter haben die Möglichkeit,
Aktien des Unternehmens zu erwerben.
„Fast jeder, der kann, macht davon Gebrauch”, so Ramis. Auf
diese Weise kann El Corte lnglés auch ohne Fremdkapital
expandieren. In diesem Geschäftsjahr sollen zwei weitere
Warenhäuser in Spanien eröffnet werden.
Palma sei ein „sehr guter Standort”, auch wenn das Einzugsgebiet
auf Mallorca mit 700.000 Einwohnern natürlich nicht mit einer
Fünf-Millionen-Stadt wie Madrid zu vergleichen sei. Der typische
Kunde habe ein mittleres bis hohes Einkommensniveau. In der Regel
seien das Menschen mit wenig Zeit, die immer öfter Dienstleistungen
wie den Einkauf per Mausklick in Anspruch nehmen. „Viele Ausländer
lassen ihre Wohnung in ihrer Abwesenheit von uns umdekorieren oder
eine neue Küche einbauen. Oder sie machen ihren Einkauf online von
zu Hause aus.
Auch die Yachten schicken ihre Einkaufsliste per E-Mail, und
wenn sie im Hafen ankommen, wartet ihr Einkaufskorb bereits auf
sie. Gerade die Deutschen sind gute Kunden des Gourmet-Shops im El
Corte Inglés.” Dort wie auch im ganzen Warenhaus schlagen sich
regionale Eigenarten im Warensortiment nieder. Während die
Textilabteilungen in Andalusien Flamenco-Kleider führen, gibt es in
Palma ein breites Angebot an Sobrassada und Olivenöl aus Caimari
und Manacor.
Auch mit Aktionen, die auf den ersten Blick nichts mit dem
Verkauf zu tun haben, will das Kaufhaus seine Kunden an sich
binden: Das reicht vom Chorsingen über den Besuch von Trabrennen
bis hin zu Kursen wie „Festliche Weihnachts-Tischdekoration”.
Trotz der Erfolge im Inland gibt es laut Ramis keine
Expansionspläne fürs Ausland (Portugal ausgenommen). „Wir wissen,
was die Spanier wollen. Aber das Konzept ist schwierig in andere
Länder zu transportieren.”
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