Wenn das keine coole Idee ist, die Probleme der Wasserversorgung
auf Mallorca zu lösen. Der katalanische Wirtschaftsjournalist
Antonio Farrás hat in Palma das Projekt vorgestellt, Eisberge aus
den Polargebieten in solche Gebiete zu schleppen, die unter
Wasserknappheit leiden. Der Preis des auf diese Weise gewonnenen
Wassers wäre nur halb so hoch wie der für das Nass, das aus
Entsalzungsanlagen kommt, wie sie auf Mallorca betrieben
werden.
Laut Farrás ist die Idee nicht neu. Erstmals kam sie in den 50er
Jahren auf, ernsthaft verfolgt wurde das Projekt in den 70er
Jahren, als die saudische Königsfamilie die Forschung finanziell
unterstützte. Was damals als Hauptproblem galt – auf dem Weg in die
üblicherweise warmen Gefilde mit Wasserknappheit schmilzt der
Eisberg –, könnte heute mit technischen Mitteln gelöst werden.
Farrás erklärt, dass der Eisberg vor Ort in eine große
Isolierungshülle gepackt wird. Dadurch würde erstens der
Schmelzprozess verlangsamt und zweitens das geschmolzene Wasser
aufgefangen werden.
Durch die Verpackung noch in der Antarktis würde auch das zweite
Hauptproblem gelöst werden. Die Eisberge in der notwendigen Größe
haben einen Tiefgang von mehreren hundert Metern, dadurch können
sie nur an wenigen Orten der Welt angelandet werden. Nach Farrás
Idee würden die Eisberge in kleinere Stücke zerteilt und so in
handlicheren Paketen transportiert werden. „So lange die Behälter
voll sind, verdunstet bei den niedrigen Temperaturen fast kein
Wasser”, erklärt der Journalist weiter.
In Kanada gibt es bereits eine Firma, die Polareis kommerziell
abbaut. Iceberg Corp. hat sich allerdings bislang darauf
beschränkt, Eiswürfel für den besonderen Drink sowie Polarwasser
zur Herstellung von Wodka und Bier zu liefern. Jetzt gibt es ein
Projekt, die grönländische Eisschicht als Wasserquelle im großen
Stil zu nutzen. Farrás ist gerade von Grönland zurückgekehrt, jetzt
geht's in die Antarktis.
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