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Der spanische Staat will die Urlaubsregionen, die in den späten 50er, 60er und 70er Jahren entwickelt worden sind, in einem großangelegten Erneuerungsplan an die heutigen Markterfordernisse anpassen. Vor allem geht es um die Kanarischen Inseln, die Costa del Sol und Mallorca. Die Balearen sollen dabei Pilotcharakter erhalten. Geplant ist, dass Hotels in erster Meereslinie abgerissen werden und weiter vom Strand entfernt neue Herbergen entstehen, die heutigen Urlauberwünschen entsprechen. Dabei sollen auf Mallorca 20.000 Betten ganz verschwinden, knapp 115.000 an einem neuen Ort entstehen.

Josep Aloy, Staatssekretär im balearischen Tourismusministerium, steht gegenwärtig in intensiven Verhandlungen mit dem Generalsekretär für Tourismus im spanischen Wirtschaftsministerium, Francisco Ultrera. Dabei geht es in erster Linie um das Projekt, die Playa de Palma zu entkernen. Als vordringlich wird der östliche Teil betrachtet, also S'Arenal, der zur Gemeinde Llucmajor gehört. Für die dort verschwindenden Hotels und Häuser soll auf dem Gelände der jetzigen Steinbrüche gebaut werden. Auch ein Golfplatz ist dort vorgesehen. Allein für dieses Projekt werden die Kosten sehr grob auf 900 Millionen Euro geschätzt.

Bei der Erneuerung von Arenal wird es auf Mallorca nicht bleiben. Der mallorquinische Inselrat will am 1. Dezember einen neuen Raumordnungsplan verabschieden, nach dem insgesamt 20.000 Hotelbetten ganz verschwinden und weitere knapp 115.000 „umgesiedelt” werden. Geplant sind Entkernungen in Pollença und Port de Sóller. Insgesamt will man 260 Hektar entkernen, von denen 130 zu öffentlichen Flächen werden. Die restliche Fläche stünde dann für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung.

Neue Bebauungen, die die abgerissenen Gebäude ersetzen sollen, könnten laut Raumordnungsplan in Sa Rápita, in zweiter Linie in Arenal, in der Nähe von Cala Pí (Llucmajor) und Es Secar de la Real (Palma) entstehen.

Wenn der Plan am 1. Dezember verabschiedet wird, sollen auch die zurzeit gültigen Baustopps aufgehoben werden. Der neue Raumordnungsplan tritt aber erst am 1. Januar in Kraft, so dass im Dezember jede Menge Bauanträge nach altem Recht eingehen könnten. Zurzeit wird sowohl im Inselrat als auch in der Regionalregierung untersucht, mit welchen Mitteln das verhindert werden kann.

Die Opposition findet zwar die Idee gut, in erster Meereslinie zu entkernen, kritisiert aber das Vorhaben, im Hinterland Bauland freizugeben. „Das geplante Wachstum ist viel zu stark”, moniert etwa die PSM, „wenn es danach geht, gibt es bald Wohnraum für zwei Millionen Menschen auf Mallorca.” Außerdem müsste die Fläche für die geplanten Entkernungen noch größer sein.