Real Mallorca hat mit dem Gewinn des spanischen Fußballpokals
den größten Erfolg der 87-jährigen Vereinsgeschichte gefeiert. Im
Endspiel am Samstagabend in Elche vor 37.000 Zuschauern schlug das
Inselteam den gerade aus der ersten Liga abgestiegenen Recreativo
de Huelva deutlich mit 3:0.
Matchwinner war eindeutig Samuel Eto'o. Der Kameruner
Nationalspieler hatte in jeder Hinsicht eine schwierige Woche, weil
er kurzfristig von seinem Einsatz beim Confederations-Cup
eingeflogen war. Während des Trainings musste ihm Coach Gregorio
Manzano die Nachricht überbringen, dass sein
Nationalmannschaftskamerad Marc-Vivien Foé während des Spiels gegen
Kolumbien tot zusammengebrochen ist. Eto'o, erst sichtlich
geschockt, kündigte vor dem Finale an, seine Tore dem Spieler zu
widmen, „der jetzt an Gottes Seite sitzt”.
Eto'o sendete gleich zwei Widmungen gen Himmel. In der 72.
Minute verwandelte der pfeilschnelle Angreifer einen Pass von
Albert Riera zum 2:0: Zwölf Minuten später sorgte er für die
endgültige Entscheidung, als er die beiden Abwehrspieler Loren und
Begoña aussteigen ließ und Torwart Luque mit einem harten Schuss
unter die Querlatte keine Chance ließ. Auch an der Führung in der
19. Minute war er entscheidend beteiligt, denn Loren foulte ihn im
Strafraum. Walter „Rifle” Pandiani verwandelte den fälligen
Elfmeter sicher.
Die Begeisterung kannte keine Grenzen, neben den 15.000
mitgereisten Fans saß die ganze Insel vor dem Fernseher, die
Straßen waren wie ausgestorben. Nach dem Schlusspfiff trafen sich
Tausende von siegestrunkenen Mallorquinistas auf der Plaza de
Tortugas am Paseo del Borne, um die Copa zu feiern. Auf Mallorca
gibt es diese Gelegenheit selten genug.
Riesig war auch der Empfang, den die Fans dem Team bereiteten,
als es am Sonntagabend von Festland zurückkam. Bereits am Flughafen
warteten knapp 3000 Menschen auf die Cupgewinner, die dem jubelnden
Volk stolz die Trophäe vorführten. Im offenen Doppeldeckerbus ging
es in die Innenstadt, wo wiederum Tausende die Straßen säumten, um
ihre Helden und den Cup zu sehen. Auf der Plaza de Tortugas
erreichte die Feier mit mehr als 10.000 Fans ihren Höhepunkt.
Damit war die Party aber noch nicht vorbei. Erst am Montag
konnte sich der große Held die verdienten Ovationen abholen. Denn
direkt nach dem großen Finale eilte er zu seinem Nationalteam, um
am Sonntag erneut in einem Endspiel anzutreten. Den
Confederation-Cup holte sich jedoch Frankreich durch ein Goldenes
Tor in der Verlängerung.
Beim Besuch der Mannschaft mit Pokal bei den politischen
Institutionen auf Regional– und Gemeindeebene jubelten etwa 2000
Menschen ihrem Idol zu, der ihre Huldigungen vom Balkon des
Rathauses in Palma entgegennahm.
So groß der Jubel bei den Fans war, unter den Spielern war die
Freude offensichtlich nicht ungetrübt. Laut Presseberichten soll
das Team sogar „gespalten” sein. Der Grund für die Polemik: Den
Pokal aus den Händen von König Juan Carlos nahm Miguel Angel Nadal
entgegen, der die Kapitänsbinde auf dem Spielfeld trug. Eigentlich
war abgemacht gewesen, dass der nominelle Mannschaftsführer Javier
Olaizola ihn dabei begleiten sollte. Nach einer langen Verletzung
stand er nicht im Aufgebot, saß aber mit auf der Bank. Olaizola
hatte sich schon das Sportdress angezogen, als er merkte, dass sich
Nadal den Ex-Kapitän Paco Soler an seine Seite geholt hatte.
Frustriert wechselte er von kurzen Hosen wieder in die Jeans.
Über diese (absichtliche?) Aktion Nadals ärgerten sich
offensichtlich viele Spieler. Das war auch bei den Feiern zu
bemerken, wo der ein oder andere ein ernstes Gesicht zog. Nadal zog
sich noch weiteren Ärger zu, weil er in einer TV-Talkshow
mitmachte, die wegen „unfreundlicher Einstellung” eigentlich von
der Mannschaft boykottiert werden sollte.
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