Bekannte Gesichter in der balearischen Tourismuspolitik sollen
künftig die Urlaubsinseln wieder zu altem Glanz führen. Zum
Tourismusminister hat Ministerpräsident Jaume Matas (PP) Joan
Flaquer ernannt. Der 38-Jährige war bereits von 1993 bis 1996 in
diesem Amt. Die Reise-Unternehmen sowohl auf Mallorca als auch in
Deutschland bewerten die Ernennung „vorsichtig optimistisch”.
In einer ersten Stellungnahme in seinem neuen alten Amtssitz in
der Calle Montenegro sagte der promovierte Jurist am Mittwoch, dass
er vor allem Vertrauen zurückgewinnen wolle. „Wir müssen positive
Signale aussenden, damit die Privatwirtschaft Initiativen
ergreift”, so Flaquer. Die Balearen-Bürger insgesamt sollen wieder
stolz darauf sein, vom Tourismus zu leben. Ein wichtiges
Arbeitsfeld wird die Werbung in den Quellmärkten sein, bei denen
Deutschland wegen rückläufigen, aber immer noch sehr hohen
Besucherzahlen eine Hauptrolle spielen wird. Flaquer: „Wir wollen
vor allem deutlich machen, dass hier alle Urlauber willkommen sind,
egal, ob sie fünf Sterne reisen oder ohne Sterne.” Dazu soll im
nächsten Haushaltsjahr das Werbebudget erhöht werden.
Für die Werbung verantwortlich sein wird Ibatur-Direktor Juan
Carlos Alía, der in Deutschland so bekannt ist wie auf Mallorca.
Der 47-Jährige war bislang Sprecher von TUI España, Ibatur kennt er
aus seiner Zeit als Leiter der Werbeabteilung von 1992 bis 1997,
seit dieser Zeit steht er mit Flaquer persönlich und beruflich in
bestem Einvernehmen. Abgesehen von Kurzzeit-Ibatur-Direktorin Ina
Martínez ist Alía der erste Leiter des Fremdenverkehrsamtes, der
perfekt Deutsch spricht. Das hat er im Sauerland gelernt, wo er im
Alter von neun Jahren hinzog. Mit 22 machte er erstmals Urlaub auf
Mallorca – und blieb, weil es ihm so gut gefiel. Das Geschäft mit
dem Tourismus hat er von der Pike auf gelernt, zunächst an der
Rezeption eines Hotels und als Reiseleiter.
Während Alía in erster Linie für die Quellmärkte zuständig ist,
fällt Eduardo Gamero als Staatssekretär für Koordination in erster
Linie die politische Rolle bei der Promotion zu. Wie Flaquer
unterstreicht, legt er Wert auf Konsens. Deswegen will er noch im
Juli einen runden Tisch einberufen, an dem alle Beteiligten der
Reisebranche sitzen sollen, nicht nur Unternehmer aus dem In- und
Ausland, sondern auch Arbeitnehmervertreter.
Wie Gamero, der bereits unter Minister Jaime Cladera das gleiche
Amt bekleitete, hat auch Josep Aloy Erfahrung als Staatssekretär
für touristische Ordnung; er ist in erster Linie für Genehmigungen
und Kontrollen zuständig.
Wie Flaquer mitteilte, will er in den nächsten Tagen eine
Bestandsaufnahme machen. Erst dann will er entscheiden, welche
Einrichtungen er beibehalten, ändern oder abschaffen will. So ist
die Zukunft der „Balearen-Botschaft” unter Josep Moll Marquès in
Berlin völlig offen. „Erst muss ich wissen, wie viel sie kostet und
wie viel sie bringt, dann fällen wir eine Entscheidung.”
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