Autopista” bezeichnet im Spanischen eine Autobahn, „autovía”
eine vierspurige Schnellstraße. Womit die beiden im letzten
mallorquinischen Wahlkampf meist verwendeten Begriffe genannt
wären.
Grob gesagt: Die Konservativen priesen neue Autobahnen, der
linksnationalistische „Fortschrittspakt” wollte höchstens neue
Schnellstraßen.
Die Rechten siegten und paktieren nun auf Mallorca mit der UM,
die jedoch das zentrale konservative Autobahnprojekt ablehnte: die
Schnellverbindung von Palma nach Manacor. Die Rechten gaben nach.
Nun wird die Autobahn von Palma nach Inca dreispurig ausgebaut und
dann zweispurig weiter nach Manacor geführt.
Keiner der Politiker fragte offenbar, ob letzterer Verkehrsweg
überhaupt gebraucht wird. Denn: Wer fährt von Palma oder vom
Flughafen aus schon über Inca nach Manacor oder an die
Ostküste?
Der Polit-Handel zeigt das ganze Dilemma der mallorquinischen
Verkehrspolitik: Es gab und gibt keine langfristige
Verkehrsplanung, keinen Verkehrswegeplan für viele Jahre.
Entschieden wird je nach Wahlausgang.
Die PP betreibt traditionell fast ausschließlich Autobahn- und
Straßenpolitik. Die Linksparteien setzen vor allem auf den Ausbau
der öffentlichen Verkehrsmittel. Jedoch tut eine koordinierte,
kombinierte Politik Not, die möglichst vielen Interessen gerecht
wird.
Bahn: Interessant war der Vorschlag der abgewählten Regierung,
eine S-Bahn von der Playa de Palma über Flughafen, Innenstadt und
die Küstenorte bis nach Santa Ponça zu bauen. Schließlich werden
auch die kürzlich wiederbelebten Bahnstrecken gut angenommen.
Attraktive Bahnen ziehen Verkehr von den Straßen ab.
Bus: Denselben Effekt verspricht der systematische Ausbau des
löchrigen Busnetzes der Insel. Anfänge sind immerhin gemacht.
Straße: Unvermeidlich ist gewiss die eine oder andere neue Autobahn
oder Schnellstraße (z.B. Palmanova-Peguera). Aber Beschlüsse über
weitere Trassen dürfen erst nach schlüssigen Verkehrsprognosen
fallen, und ihre Notwendigkeit richtet sich auch nach dem Angebot
von Alternativen.
In den bisher bekannt gewordenen Paktvereinbarungen ist von Bahn
und Bus jedoch nicht die Rede. Verkehrspolitik gleich
Autobahnpolitik. Die PP sieht sich offenbar in erster Linie als
Interessenvertreter: Die meisten Wähler auf der Insel sind
Autofahrer.
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