Maria Antònia Munar, Parteivorsitzende der Unió Mallorquina
(UM), hat das Koalitionsangebot von Wahlsieger Jaume Matas (PP)
angenommen. Damit bleibt sie Präsidentin des mallorquinischen
Inselrates, ein Amt, dass sie in den vergangenen acht Jahren mit
Unterstützung des Linksbündnisses Pacte de Progres innehatte.
In einer UM-Präsidiumssitzung am Dienstag wurde Munars Linie,
den Koalitionspartner zu wechseln, überraschend deutlich
abgesegnet. 33 Mitglieder des Gremiums stimmten dafür, bei
lediglich zwei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen.
Gemäß der Bündnisvereinbarung stellt UM neben der Präsidentin
auch sämliche Minister des Inselrates. Die PP hat sich lediglich
die Führung des Sozialamtes ausbedungen, die 20 Prozent des
Gesamtbudgets verwaltet. In der PP hat es Kritik gegeben, weil
viele das als zu hohen Preis empfinden. Im Balearenparlament ist
die PP, mit absoluter Mehrheit ausgestattet, nicht auf UM
angewiesen. Wie zu hören ist, hätte sich Munar wohl auch mit
weniger zufrieden gegeben, etwa mit dem Präsidium des
Balearen-Parlaments.
Doch der Vorwurf gegen Matas, gleich alles gegeben zu haben,
ohne zu verhandeln, zieht insofern nicht, als er mit dem
Paukenschlag vor einer Woche gleich zwei Dinge erreicht hat:
Erstens hat er der Linken jede Möglichkeit genommen, in Ruhe ein
für Munar interessantes Angebot auszuarbeiten. In der Tat war die
Offerte von Noch-Ministerpräsident Francesc Antich (PSOE), dass
Munar den Inselrat präsidieren könne, Stunden bevor die UM die
Koalition mit der PP beschloss, nicht mehr als eine Anekdote. Und
zweitens hat sich Matas mit seiner „Großzügigkeit” Munars
Wohlwollen gesichert, was mit Blick auf die Wahlen in vier Jahren
wichtig sein könnte. Denn die absolute Mehrheit der PP hängt am
seidenen Faden von einer Mehrheit von lediglich 350 Stimmen auf
Formentera.
Auch inhaltlich vereinbarten PP und UM verschiedene Projekte.
Viel tun wird sich in Sachen Straßenbau. Beschlossen ist der Bau
von Autobahnen (oder autobahn-ähnlich ausgebauten Schnellstraßen)
von Palmanova nach Peguera, von Inca nach Sa Pobla, von Arenal nach
Llucmajor sowie einen zweiten Ring um Palma. Von Palma nach Manacor
soll zwar keine neue Autobahn gebaut werden, dafür soll zwischen
Inca und Manacor eine neue Schnellstraße entstehen, so dass der
Verkehr zwischen den beiden größten Städten der Insel über die
bereits existierende Autobahn von Palma nach Inca geführt werden
soll.
Für diese wiederum wurde ein sechsspuriger Ausbau beschlossen.
Der Unterschied zwischen Autobahn und Schnellstraße liegt darin,
dass für Autobahnen eine neue Trasse gelegt wird, während
Schnellstraßen weitgehend dem Verlauf der existierenden Landstraßen
folgen.
Im Bereich Abfallentsorgen haben die Koalitionäre vereinbart, in
der Anlage Son Reus so viele Verbrennungsöfen zu installieren, wie
zur Beseitigung der anfallenden Müllmenge nötig sind. Um die
Energieversorgung Mallorcas sicherzustellen, soll eine Gas-Pipeline
vom Festland gebaut werden, dazu ein Kabel, mit dem Strom vom
Festland geliefert werden soll.
UM verlangt von Matas, das der Finanzausgleich für die Insellage
der Balearen ausgebaut wird. Das bedeutet praktisch, dass die
Subventionen für Flugtickets und Fährpassagen für hier ansässige
Bürger steigen werden. Einigkeit besteht darin, die
Erbschaftssteuer abzuschaffen.
In Sachen Umwelt steht im Koalitionsvertrag, der voraussichtlich
am Dienstag unterschrieben wird, dass der Inselrat den
Raumnutzungsplan für Mallorca verabschieden wird; die
Balearenregierung hat freie Bahn, die konkreten
Flächennutzungspläne zu verändern, um damit beispielsweise den Bau
eines Polofeldes in Campos zu ermöglichen. Neue Naturparks sollen
nach dem Willen von UM und PP nur mit solchem Land entstehen, dass
der öffentlichen Hand gehört. Private Besitzer können sich
freiwillig anschließen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.