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Die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs bleibt eine der Prioritäten des auf den Balearen regierenden Fortschrittspaktes. Nachdem die Bauarbeiten zur Wiederaufnahme der Bahnlinie Palma-Manacor abgeschlossen sind – erster Betriebstag ist Montag, 12. Mai –, kündigt Ministerpräsident Francesc Antich schon die nächsten Großtaten an – freilich nur für den Fall, dass seine Koalition nach dem 25. Mai am Ruder bleibt: eine Straßenbahn von Santa Ponça bis Arenal, mit Verbindungen über die Avenidas in Palma und zum Flughafen, sowie die Anbindung von Alcúdia an die Inca-Bahn, ebenfalls per Straßenbahn.

Die Idee für diese Straßenbahn in der Bucht von Palma ist nicht neu, jetzt legten Antich und sein Verkehrsminister Francesc Quetglas jedoch erstmals eine Machbarkeitsstudie vor und steckten einen Zeitplan ab: Nach diesen Vorstellungen könnte ein erster Teilabschnitt der insgesamt 40 Kilometer langen Trasse am Ende der kommenden Legislaturperiode Realität sein.

Die Gesamtkosten für die „Tranvía” sind auf 447'5 Millionen Euro kalkuliert – eine Summe, die die Balearenregierung allein nicht aufbringen kann, wie Minister Quetglas einräumt. Die Balearenregierung setzt daher auf finanzielle Hilfe aus Madrid und schließt auch einen privaten Betrieb nicht aus. Erste Interessenten soll es bereits geben, da die berechneten Passagierzahlen von acht bis zehn Millonen jährlich einen Betrieb rentabel machen könnten. Die betroffenen Gemeinden stehen ebenfalls hinter dem Projekt und wollen vor allem planungsrechtliche Hilfestellung bei der Schienenlegung geben.

Der Studie zufolge kommen die Avenidas und der Paseo Marítimo als erster Bauabschnitt in Frage. Dieser Innenstadtring ist fünf Kilometer lang, die Kosten für die Bahn, die für eine Runde etwa 18 Minuten bräuchte, sind auf 79 Millionen Euro berechnet. Auf dem Paseo Marítimo soll die Bahn eine eigene Trasse haben, auf den Avenidas ist an Mischverkehr mit Autos gedacht.

Zweiter Bauabschnitt könnte der Studie zufolge die Strecke bis Arenal sein, die teilweise in erster Meereslinie verlaufen soll. Mit einer 1'8 Kilometer langen Stichtrasse zum Flughafen ist dieser Bauabschnitt mit 175 Millionen Euro veranschlagt. Die Fahrtzeit von Arenal bis Palma-Zentrum ist mit 40 Minuten berechnet.

Teurer und länger ist der Verkehr in die andere Richtung. Die Realisierung der Bahn über Calamajor, Illetes, Portals Nous, Palmanova, Magaluf und Son Ferrer nach Santa Ponça soll noch einmal mit 185 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Eine weitere Straßenbahn soll, wie am Dienstag bekannt gegeben wurde, Alcúdia an die Bahn Inca-Sa Pobla anbinden. Die Tram wird nach den Plänen der Regierung bis in den Hafen fahren. Realität werden soll dieses Projekt im Laufe der nächsten Legislaturperiode. Nicht ausgeschlossen ist ein weiterer Ausbau des Tram-Netzes gen Pollença und Can Picafort.

Ministerpräsident Antich unterstrich die Anstrengungen seiner Regierung, den öffentlichen Personennahverkehr voranzubringen, dem in einer touristischen Region besondere Bedeutung zukomme. Deshalb gibt es für ihn auch in den kommenden Tagen Grund zu feiern: Am Montag wird der Betrieb der Bahnlinie Inca-Manacor aufgenommen – ein Prestigeobjekt des „Fortschrittspaktes”.