Jens Scheiblich hatte im Mallorca–Urlaub die Idee, das Hamburger
Ohnsorg–Theater in Palma auftreten zu lassen. Ab Dienstag, 4. März,
ist es soweit (siehe Kasten). Und der 60–jährige Schauspieler
spielt in „Eine gute Partie” die Hauptrolle, den alten Grantler
oder „Gnatterbüdel” Klaas.
Im Auditorium sieht man die hochdeutsche Fassung einer Komödie,
mit der das Ensemble bereits in Hamburg großen Erfolg hatte. „Das
Stück hat ein Jahr geruht. Daher gab es schon eine Woche
Wiederholungsproben. Wir werden auch in Palma nochmal proben”, so
Jens Scheiblich. Der Mime ist schon früher auf die Insel gekommen
als der Rest des Theater-Teams. Gemeinsam mit seiner Frau Bärbel
gönnt er sich einige Urlaubstage im Hotel Punta Negra. „Aber
gleichzeitig kümmere ich mich auch etwas um den Kartenverkauf,
denke darüber nach, was man noch machen kann.”
Die Rolle des Klaas in „Eine gute Partie” ist eine Aufgabe, die
Jens Scheiblich Spaß macht. „Ein gefundenes Fressen für einen
Komiker, die Dialoge sind wirklich brillant”, betont Scheiblich,
dessen schauspielerische Wurzeln im Kabarett zu finden sind. „Ich
bin als junger Mann zum Kabarett gegangen, war unter anderem beim
Frankfurter Reisekabarett, bin aber auch in der Zwiebel in München
aufgetreten. Das ist eine gute Schule. Komisch zu sein, das ist das
Schwierigste beim Theater.”
Dass Scheiblich mal Schauspieler werden würde, zeichnete sich
früh ab. „Schon auf der Oberschule habe ich viel Theater gespielt”,
erinnert sich der Hamburger. „Damals haben alle gesagt: Du wirst
mal Schauspieler. Ich dachte aber, Schauspielerei sei brotlose
Kunst, wollte eigentlich Journalist werden.” Es hätte auch noch die
Möglichkeit gegeben, in den väterlichen Betrieb einzusteigen.
„Heute nennt man das Recycling, früher Schrotthöker, es ging um
Altpapier und Altmetall.”
Schließlich landete Scheiblich nach der Bundeswehrzeit doch in
der Schauspielschule, hatte danach sein erstes Engagement am
Hamburger Thalia–Theater. Später kam er zum Ohnsorg–Theater. Diese
Jahre gehörten wohl zu den prägendsten der Karriere. Von 1974 bis
1983 war Scheiblich festes Ensemblemitglied, dann ging er, um 1996
wieder dazuzustoßen. „Als ich weggegangen bin, hat mir die Richtung
nicht mehr gefallen. Zu viele Strömungen, zu viel Ärger, man kam
auch nicht weiter.”
Das Leben des Schauspielers Jens Scheiblich spielte sich
vorwiegend im Theater ab. Wenngleich er auch schon in diversen
TV–Serien zu sehen war. In „Der Landarzt” spielt er zum Beispiel
die durchgehende Rolle des Polizisten Heitmann. „Der hat
merkwürdigerweise keinen Vornamen und ewig drei Sterne, ist also
nie befördert worden”, lacht Scheiblich, dessen erklärte
Leidenschaft die Bühne ist. „Fernsehen kann man lassen. Das Theater
kann man irgendwie nicht lassen. Beim Fernsehen muss man da sein
und es bringen. Beim Theater wird etwas gemeinsam erarbeitet.”
Man kann Jens Scheiblich übrigens auch mit einem Spezialprogramm
buchen. Zusammen mit Heidi Mahler inszeniert er auf Wunsch den
Silvester–Klassiker „Dinner for One” in englischer oder
plattdeutscher Sprache. „Es war schon immer ein Wunsch von mir, das
nachzuspielen”, meint Scheiblich und bedauert, dass er das Stück
bisher nicht gut genug vermarkten konnte. „Als Soloprogramm ist das
zu wenig, es muss innerhalb einer Gala laufen.” Von Zeit zu Zeit
führen Mahler und Scheiblich das Stück aber doch auf, wenn es die
Theaterarbeit zulässt. Ein Problem von „Dinner for One” ist, dass
man es bevorzugt an einem bestimmten Termin sehen will. Scheiblich:
„Zu Neujahr könnte ich es 35 Mal verkaufen ...”
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