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Es muss endlich mit der von der konservativen Opposition in die Welt gesetzten Legende aufgeräumt werden, die Balearen-Regierung wolle keine deutschen Urlauber”, sagte Ministerpräsident Francesc Antich (PSOE) bei dem Symposium „Die Balearen heute. Chancen und Perspektiven” am Donnerstag beim Ruhrverband in Essen. „Das Gegenteil ist richtig: Die deutschen Freunde sind immer herzlich willkommen.”

Vor Vertretern aus Wirtschaft und Medien (unter anderem Ernst Gerlach, Vorstand der Landesbank Nordrhein-Westfalen, Dieter Bonger, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbandes, sowie aus der Touristik Lothar Buss, Bereichsvorstand bei Thomas Cook, und Günter Ihlau, Direktor Internationale Beziehungen der TUI) erklärte Antich, dass sich die Balearen entschieden hätten, sich den neuen Anforderungen der potentiellen Kunden anzupassen und nicht blind das alte Wachstumsmodell zu verfolgen.

„Es ist dringend notwendig, den traditionellen Wunsch nach Sonne und Strand in Einklang zu bringen mit einer Ausweitung des Angebots, das auf unseren kulturellen Werten und der einzigartigen Umwelt beruht”, so Antich. Es gehe nicht darum, auf den Massentourismus zu verzichten, „den wir haben wollen”. Ebenso wenig setze man auf Elite-Tourismus. Qualität bedeute nicht, sich auf Fünf-Sterne-Tourismus zu spezialisieren, sondern jedem Besucher die beste Qualität aller Urlaubsziele im Mittelmeer zu bieten, sei es in einem Hotel mit drei, vier oder fünf Sternen. Antich fasste seine Politik so zusammen: „Wir wollen nicht mehr wachsen, sondern besser wachsen.”

Die Teilnehmer des Symposiums hießen die Öko-Abgabe für Touristen auf den Balearen gut, forderten aber, die Urlauber über den Verbleib des Geldes besser zu informieren. Der balearische Tourismusminister Celestí Alomar (PSOE) kündigte deswegen an, dass die Urlauber künftig mittels eines Faltblattes über die Projekte informiert würden, die aus Ecotasa-Mitteln finanziert werden.

Die Symposiumsteilnehmer kritisierten die hohen Preise des touristischen Nebenangebotes auf den Balearen. Antich meinte dazu, dass hier der Markt regulieren werde, er könne die Preise schließlich nicht per Dekret senken.

Antich lud nicht nur Touristen auf die Balearen ein: „Wir werden zu einem für Investoren interessanten Ziel. Wir sind die spanische Region, in der pro Einwohner die meisten Firmen gegründet werden.” Die anwesenden Unternehmer beschlossen, einen Freundeskreis für Mallorca ins Leben zu rufen.

Auf der insgesamt zweitägigen Reise trafen die balearischen Politiker auch Hartmut Krebs, den Staatssekretär für Wissenschaft in Nordrhein-Westfalen. Dabei wurde beschlossen, dass Krebs nach Mallorca reist, um mit der Balearen-Uni über eine Zusammenarbeit zu sprechen. Bei einem „Essen unter Parteifreunden” wurde vereinbart, dass der ehemalige Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig auf Mallorca einen Vortrag über Transportwesen und Sicherheit halten wird. Nach einem Arbeitsfrühstück mit Harald Schartau, dem NRW-Minister für Wirtschaft und Arbeit, sagte dieser zu, in Palma an einer Wirtschaftskonferenz teilzunehmen, die voraussichtlich Ende April stattfinden soll.

Antich, Alomar und der ebenfalls mitgereiste Finanzminister Joan Mesquida (PSOE) waren von dem Erfolg der Reise so begeistert, dass sie ankündigten, künftig Kontakte mit deutschen Bundesländern zu vertiefen. Auf Anfrage, ob man – ähnlich wie Katalonien – ein Außenministerium einrichten wolle, anwortete Antich, dass er sich – wie Niedersachsen beispielsweise – einen Minister für europäische Angelegenheiten durchaus vorstellen könne. Organisiert wurde die gesamte Reise von Josep Moll Marquès, dem Vertreter der Balearen-Regierung in Berlin in Zusammenarbeit mit Jürgen Gramke, dem Vorsitzenden des Institute for European Affairs.