Die Regenwolken verzogen sich gerade noch rechtzeitig vor der
feierlichen Einweihung der Skulptur „aguilas” (Adler) von Guido
Dettoni auf der Plaça Alexandre Jaume in Palma.
Die Skulptur besteht aus zwei symmetrischen Teilen, von denen
jedes vier Tonnen wiegt und mehr als drei Meter hoch ist. Dettoni
hat den Santanyí-Sandstein so geschliffen, dass die Oberfläche warm
wirkt und zur Berührung einlädt.
Die tonnenschwere Arbeit des italienischen Künstlers, der seine
Ateliers in Rom und Barcelona hat, ist eine Schenkung des
Kunstsammlers Francisco Molina Lleó an die Bürger der Stadt
Palma.
Dettonis „Adler” waren in kleinerem Format bereits mehrere
Monate lang im Kreuzgang von Sant Antoniet zu sehen, wo sie mehr
als 40.000 Besucher anzogen.
Mit der Skulptur will Guido Dettoni, der seine Karriere in den
60er Jahren mit der viel beachteten Arbeit „El hombre que vuela”
begann, wie mit seinen anderen Werken alle Sinne des Betrachters
ansprechen. In Sant Antoniet waren die „Adler” einerseits wie
Mobiles aufgehängt, andererseits wie erdgebunden auf dem Boden
verankert. Dazu erklang eigens für die Show komponierte Musik;
sanfter Duft schwebte durch den Raum.
Natürlich ist eine derartige Aktion im Freien nicht möglich.
Aber auch auf der Plaça Alexandre Jaume will Guido Dettoni
erreichen, dass die Menschen seine Plastik anfassen, sich darauf
niederlassen: Er integriert Kunst als Teil des urbanen Lebens. „Die
Menschen sollten Kunst als unverzichtbar in ihrem Alltag
betrachten”, wünscht er sich. Was ihm zu gelingen scheint. Denn
bereits während des Aufbaus fragte ein neugieriger kleiner Junge:
„Darf man da raufklettern?”
Für lebendige Kunst sprach sich anlässlich der Eröffnung auch
der Stadtrat für Infrastruktur, José María Rodríguez, aus: „Kunst
sollte nicht nur in den Museen sein, die Kunst muss auf die Straße
raus, muss lebendig sein.” Anfang Dezember wird Guido Dettoni in
der Kathedrale von Santiago de Compostela eine Skulptur mit
vergleichbarem Konzept einweihen. „María” besteht aus 33
Marmorteilen, die frei schwebend im Raum angebracht sind.
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