Manche Leitartikel sollte man aufheben. Nicht, weil sie
notwendigerweise eine so große Erleuchtung wären. Sondern um sich
Arbeit zu sparen. Beispiel Tanker-Katastrophen. Was sollte man nach
dem „Prestige”-Desaster schreiben, was nicht schon x-mal
geschrieben worden wäre? Die Forderungen nach mehr Sicherheit und
Umweltschutz sowie weniger schädlichem Profitdenken sind so alt wie
die erste Ölpest.
Anlässlich der schlimmen Verseuchungen an der galicischen Küste
gibt es in Spanien ein paar neue Erkenntnisse: Die hiesigen
Behörden sind (immer noch) nicht auf solche Ereignisse vorbereitet.
Das lange Schweigen des spanischen Umweltministers Matas spricht da
Bände – und der will nächstes Jahr auf den Balearen wieder
Ministerpräsident werden?
Auf Mallorca war und ist die größte Sorge die nach den Preisen
für Fisch und Meeresfrüchte, die ja zum großen Teil aus den
betroffenen galicischen Gebieten kommen. Den ökologischen Großen
und Ganzen schenkt man etwas weniger Beachtung als das
beispielsweise in Deutschland üblich ist. Aber Schuld am
Tankerunglück waren die Spanier nicht. Sie haben nur Pech
gehabt.
Das könnte durchaus auch Mallorca ereilen. Die Straße von
Menorca gehört zu den meistbefahrenen der Weltmeere, mit Sicherheit
sind auch Seelenverkäufer unterwegs. Es steht zu vermuten, dass auf
den Balearen genausowenig wie in Galicien irgendwelche Vorkehrungen
gegen ein solches Katastrophenszenario getroffen worden sind.
Sollte der nächste Tanker vor unseren Küsten zerschellen, wird uns
die schwarze Flut ungebremst erreichen.
Welche Auswirkungen das hat, mag man sich gar nicht vorstellen.
Denn Mallorca lebt zu 80 Prozent vom Tourismus, und der braucht
saubere Strände. Auf einem Ölfilm an der Playa de Palma würde die
gesamte Wirtschaft ausrutschen – und sich mit Sicherheit das Genick
brechen.
Die Regionalregierung sollte sich deswegen nicht zurücklehnen
und darauf vertrauen, dass die eigentlich zuständigen Behörden in
Madrid aktiv werden. Um die eigenen Interessen zu schützen, müssen
Ministerpräsident Antich und seine Umweltministerin Rosselló selbst
handeln – und wenn es nur die Analyse der vermutlich schlechten
Lage und die Forderung nach Verbesserungen wären.
Das Sankt-Florians-Prinzip – heiliger St. Florian, verschon mein
Haus, zünd' andre an – wird nicht ewig funktionieren.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.