Irgendwie werden sie eure Insel schon kleinkriegen”. Dem
Kommentar eines deutschen Kollegen, der am Mittwoch in der
MM-Redaktion für seine neuesten Negativ-Schlagzeilen über Mallorca
recherchierte, ist kaum noch etwas entgegenzusetzen. Jetzt also
auch noch ein Streik im Hotelgewerbe, natürlich dann, wenn's am
meisten wehtut: an Juli- und Augustwochenenden. Hier herrscht
offenbar wirklich eine gewisse Lust am Untergang.
Bis zum ersten der ausgerufenen Streiktage, dem 26. Juli, ist es
noch relativ lange hin, es gibt ausreichend Spielraum zum
Verhandeln. Nach den Erfahrungen aus früheren Tarifrunden ist es
sogar wahrscheinlich, dass der Streik noch abgewendet werden kann.
Aber das Kind liegt doch schon wieder im Brunnen. Allein die
Androhung genügt, um dem angeschlagenen Image Mallorcas weiteren
Schaden zuzufügen.
Die Verhandlungsführer beider Seiten haben bislang
verantwortungslos agiert. Richtig ist, dass die Branche ein
schlechtes Jahr hat und sechs Prozent mehr Gehalt kaum durchsetzbar
sind. Richtig ist aber auch, dass die Beschäftigten der Hotellerie
mit ihren Gehältern auf den bekanntermaßen nicht gerade billigen
Inseln kaum noch über die Runden kommen. Die angebotenen zwei
Prozent kämen glatt einem Einkommensverlust gleich. Aber in der
gegenwärtigen Situation sofort die Keule Streik zu schwingen, zeugt
davon, dass die Situation noch immer falsch eingeschätzt wird.
Mallorca schwächelt, aber jene, die in der Gesellschaft
Verantwortung tragen, nehmen es nicht zur Kenntnis.
Angesichts dessen muss man zu der Erkenntnis kommen, dass die
Insel offenbar eine Krise braucht, so bitter sie für viele auch
ausfallen mag. Erst wenn die Versäumnisse in Politik und
Wirtschaft, die längst auch das Verhältnis zwischen den
Mallorquinern und ihren Gästen belasten, auf den Geldbeutel jedes
einzelnen durchschlagen, wird ein Umdenken einsetzen. Sollten sich
die verheerenden Prognosen für den Sommer bewahrheiten, wird diese
„Selbstreinigung” nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Alle Reden über Maßhalten im Tourismus, heute noch viel
beklatscht, werden verstummen, wenn angesichts des stotternden
Motors der Balearen-Wirtschaft ganz Mallorca der Stillstand droht.
Danach wird sich vieles zum Besseren wenden. Schade, dass es nicht
anders geht, denn der Preis dafür ist hoch.
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