Mallorcas eindrucksvollster Torrent ist zweifelsohne der Torrent
de Pareis. Bei Sa Calobra mündet er durch einen schmalen Spalt im
Felsmassiv ins Meer. Das einzigartige Naturphänomen lockt täglich
Busladungen von Besuchern an, darunter auch Profi-Bergsteiger, die
sich tief in die engen Bergschluchten hineinwagen.
Als schönster und zugleich gefährlichster Torrent-Abschnitt gilt
Sa Fosca, jenes letzte Teilstück des Torrent del Gorg Blau kurz vor
der Vereinigung mit dem Torrent de Lluc zum Torrent de Pareis. In
Sa Fosca haben sich die Wasser des Gebirgsbaches tief ins Gestein
gegraben. Links und rechts steigen die nackten Felswände über 300
Meter senkrecht in die Höhe, während der Durchlass zwischen ihnen
teilweise nur 40 Zentimeter beträgt. Nur wenn die Sonne mittags
senkrecht steht, dringt für kurze Zeit ein wenig Licht auf den
Grund der Schlucht.
Der etwa zwei Kilometer lange Gorg-Blau-Flusslauf passiert
stufenartig einen gewaltigen Höhenunterschied. Im Torrentbett staut
sich das Wasser in Vertiefungen, die Steine sind rutschig. „Wir
gehen da nur mit Leuten hinein, die wir schon gut – sprich von
leichteren Touren her – kennen”, sagt Matthias Soeder vom
Reiseveranstalter Mallorca Activa, der seit einigen Jahren unter
anderem Bergsteiger-Exkursionen im Tramuntana-Gebirge anbietet.
Eine Durchquerung von Sa Fosca sei nur etwas für Aktivsportler
mit viel Erfahrung im Klettern. Die Teilnehmer müssen fit sein und
das Abseilen einwandfrei beherrschen. Zur Ausrüstung gehören zudem
Helme mit Stirnlampen sowie ein Neopren-Anzug, da Sa Fosca an
zahlreichen Stellen nur schwimmend zu durchqueren ist. „Im Jahr
sind es etwa zehn Menschen, die wir dort hindurchführen”, so
Soeder.
Insgesamt findet der Sport, wasserführende Schluchten zu
durchklettern („Canyoning”), mehr und mehr Anhänger. Das vermerken
auch die Einsatzzahlen der Bergwacht. Erst am vergangenen
Wochenende musste wieder ein Ausflügler mit einem gebrochenen Bein
aus Sa Fosca geborgen werden.
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