Sorgenvolle Minen allenthalben bei Hoteliers,
Reiseveranstaltern, Touristikern und bei anderen vom
Urlaubsgeschäft mehr oder weniger direkt abhängigen Unternehmern.
Die Saison läuft denkbar schlecht an, die Auslastungsraten in den
Hotels auf Mallorca liegen nur selten über 60, oft sogar deutlich
unter 50 Prozent. Besonders krass ist der Rückgang im Segment der
Familien zu verspüren, wo das Minus bei 40 Prozent liegt.
„Seit Ostern, das auch schon völlig verregnet war, tut sich im
Last-Minute-Bereich gar nichts”, bestätigt der mallorquinische
Hotelverband FEHM. Angesichts der Tatsache, dass ein Drittel der
Mallorca-Besucher den Urlaub zwischen einer Woche und einem Monat
vor Reisebeginn bucht, lässt sich das Ausmaß des Buchungsrückganges
erahnen. Joachim Hunold, geschäftsführender Gesellschaft der Air
Berlin, konstatiert ein Minus von 17 Prozent im Vergleich zu der
eigentlich geplanten Kapazität im Bereich Flug.
Was der konzernunabhängie Ferienflieger durch den hohen Anteil
von Nur-Flug-Kunden halbwegs ausgleichen kann, macht Großkonzernen
und Unternehmen mit komplett vercharterten Maschinen mehr Probleme.
Schon beginnt die Welle der Super-Sonderangebote auf Mallorca
zuzuschwappen. Das britische Online-Portal Teletext Holidays hatte
in dieser Woche siebentägige Mallorca-Ferien für gerade mal 30
Pfund (50 Euro) im Angebot, 14 Tage in einer „einfachen Unterkunft”
mit eigener Verpflegung kosteten bei Abflug am 16. Mai nur 75 Pfund
(120 Euro).
In Deutschland sind diese absoluten Preisbrecher noch nicht zu
haben. Beim Last-Minute-Marktführer L'Tur sind jedoch Ersparnisse
von mehr als 30 Prozent keine Seltenheit. Eine Woche im Esperanza
Mar in Cala Bona kosten bei Abflug am 1. Juni pro Person 278 Euro,
der Katalogpreis kann bis zu 561 Euro betragen. Da sich in den
Konzernen die Nervosität erhöht, die eigenen Flugzeuge zu füllen,
könnten die Mega-Schnäppchen bald auch in der Bundesrepublik zu
haben sein.
Die mallorquinischen Hoteliers jedenfalls haben ihren
Reiseveranstalter-Partnern schon Rabatte von durchschnittlich 20
Prozent eingeräumt. Wie es aus dem Hotelverband heißt, hat die
Zunahme von Sonderangeboten zur Folge, dass deutlich mehr Urlauber
kommen werden, die vor Ort auf den Euro schauen und wenig Geld
ausgeben. Das betreffe sowohl Hoteliers, die mit Nebeneinnahmen
rechnen, als auch Betreiber von Geschäften und Gaststätten in
Urlauberzonen, die sich mit deutlich geringeren Einnahmen werden
bescheiden müssen, selbst wenn die Auslastung nach oben gehen
sollte.(blu)
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