Aus den Einnahmen der Ökosteuer für Touristen auf den Balearen
soll unter anderem auch die Modernisierung des Kongresszentrums des
Hotelverbandes Playa de Palma bezahlt werden. Zumindest ist das
Projekt Teil der Vorschläge, die das balearische
Tourismusministerium vorvergangene Woche präsentiert hatte.
Was so aussieht, als hätten sich Hoteliers, die eigentlich gegen
die Ecotasa sind, und Poliker doch angenähert, wenn es darum geht,
das Fell des Bären zu verteilen, ist jedoch eher ein Versuch, der
Öffentlichkeit Einigkeit vorzuspielen, wo keine ist. Das jedenfalls
versichert Jordi Cabrer, Vorsitzender des Hotelverbandes an der
Playa. „Ich will nicht, dass die Einnahmen aus der Umweltabgabe für
unser Kongresszentrum ausgegeben werden”, schließlich habe das
nichts mit der Umwelt zu tun.
Auch die anderen Projekte, bei denen seine Asociación als
mitarbeitende Organisation bezeichnet wird, seien ohne Zutun des
Verbandes auf die Liste gekommen, versichert er. „Das sind alles
alte Vorschläge, die im Plan de Excelencia enthalten waren”, so
Cabrer, „aber es hat uns kein Mensch konsultiert und gefragt,
welche Projekte vorzugsweise finanziert werden sollten”. Er würde
beispielsweise vorziehen, dass auf der Urlaubsmeile die
Müllcontainer unter die Erde verschwinden, „aber auf diesen
Vorschlag ist bislang keiner auch nur eingegangen”.
Nicht nur die Hoteliers kritisieren die Auswahl der Projekte.
Der balearische Umweltschutzbund GOB monierte, dass „mit dem Geld
zwar der Tourismus verbessert werden soll, nicht aber die Umwelt”.
Die Liste sei „ein schüchterner Versuch, auf die Hoteliers
zuzugehen”. Interne Differenzen in der Balearen-Regierung zeigte
die Kritik von Umweltministerin Margalida Rosselló. Die Grüne
forderte mehr Projekte zum Schutz und zum Ausbau von
Naturschutzgebieten sowie zur Müllvermeidung und Recycling. Antoni
Garcias, Leiter der Staatskanzlei im Ministerrang, qualifizierte
die Kritik Rossellós als „einen Beitrag” für die zweite Phase der
Projektauswahl.
Von seiten der PP-Opposition kam ein geteiltes Echo. Während
José María Rodríguez, stellvertretender Bürgermeister von Palma,
„fast mit Champagner anstoßen” wollte, weil die Regionalregierung
„endlich” auf die Bedürfnisse der Stadt eingehen will, zeigte sich
der spanische Umweltminister und wahrscheinliche PP-Spitzenkandidat
bei den nächsten Regionalwahlen, Jaume Matas, kritisch. Er habe
sich „mehr wichtige Projekte” erwartet, um die umstrittene Abgabe
zu rechtfertigen. Joan Flaquer, PP-Fraktionssprecher im
Regionalparlament, erklärte, dass seine Partei „die gleichen
Projekte durchführen”, aber die Ökosteuer abschaffen würde.
Eines der Großprojekte ist der Kauf der Finca Son Real in Santa
Margalida. Wie mittlerweile bekannt wurde, sollen dafür 13
Millionen Euro aufgewendet werden. Die neunköpfige
Erbengemeinschaft des Besitzes, die Familie Morell Magraner, hat
nach Bekanntwerden des Preises verschiedene Angebote von
Privatpersonen erhalten, die mehr bieten wollen. Doch bislang
bleiben sie bei ihrem Wort, an die öffentliche Hand verkaufen zu
wollen. Einen verbindlichen Vorvertrag gibt es allerdings
nicht.
Auf dem 395 Hektar großen Gelände, das unter Naturschutz steht,
befinden sich einige Gebäude, die für die Landwirtschaft genutzt
werden und sich in gutem Zustand befinden. Außerdem gehören
punische Gräber aus dem siebten und sechsten Jahrhundert vor
Christus, die im westlichen Mittelmeerraum einzigartig sind, sowie
eine talayotische Siedlung zu dem Gelände. Die 1700 Meter
Küstenlinie sind unverbaut, die verschiedenen Buchten gehören zu
beliebten Ausflugszielen.
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